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Sonnenuhren in Deggendorf

 

Stadt_Deggendorff

 

Dieses Bild nach einem Kupferstich von Michael Wening von 1726 ist aus dem wunderschönen Buch "NIEDERBAYERISCHE HEIMAT", das mir der Bezirk Niederbayern und die Stadt Deggendorf zum Abitur geschenkt haben. Unterschrieben haben der Klassenlehrer Götz, mit Stempel: Oberbürgermeister Berthold Heckscher, mit Stempel: Schulleiter Habersetzer.

   Weshalb haben weder der Oberbürgermeister Berthold Heckscher noch der Schulleiter Habersetzer die Zeit gefunden, da selber zu unterschreiben? Du meine Güte! An solchen kleinen Details wird offenbar, wie sehr/ wie wenig sie diese kleine Gruppe von Abiturienten wertschätzten, respektierten und wie wichtig sie sich selber fühlten, daß sie meinten, hier auf einen Stempel der Bediensteten zurückgreifen zu müssen. Keine Kultur, diese zwei Wichtigtuer! Es ist eben doch nicht bei allen in Niederbayern von der römischen Besatzungsmacht etwas in den Genen hängengeblieben: Cultura!

 




Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994


            
                                           DEG_Rathaus



Die Deggendorfer Rathausfassade ist zur Zeit eingehüllt! Ein freundlicher Kapo erklärte mir am 13. Juni, daß die Sonnenuhr von einer Kirchenmalerin neu gefaßt würde.Ich bin schon gespannt, wie das Ergebnis dann aussehen wird!





Die meisten Sonnenuhren auf diesem Link sind in den beiden Links von Günther Knesch über die Niederbayerische Sonnenuhrensammlung ausführlich beschrieben!






Über obige Deggendorfer Rathaussonnenuhr habe ich auch ein Buch geschrieben, mit dem Titel "Gab Gott Rat zu dieser Tat?"



                           Gab_Gott_Rat





Natternberg





In Natternberg gibt es ein schönes Hotel, das Hotel Burgwirt. An dessen nach Südwesten orientierter Frontseite ist eine fein gemalte Sonnenuhr angebracht.




Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994


  


           


Der Hotelbesitzer, Herr Bornschlegl, erklärte mir am 26. Mai 2011, daß diese Sonnenuhr vom Maler Maidl aus Moos gemalt worden sei, der auch im Innern des Hotels Decken- und Wandmalereien durchgeführt habe, die er mir freundlicherweise auch zeigte:



Es ist wirklich jammerschade, daß sich Herr Maidl nicht kundig gemacht und eine Berechnung der Sonnenuhr hat geben lassen. Alles ist so sorgfältig gemalt: Stunden und Halbstundenpunkte sogar. Vermutlich hat er die Positionen mit seiner Armbanduhr festgelegt, was letztendlich bedeutet, daß diese Sonnenuhr wohl nur an zwei Tagen des Jahres richtig geht, wenn überhaupt. Der Schattenstab ist ja nach Süden ausgerichtet und hat auch nicht die richtige Erhebung. Da das Hotel so gut in Schuß ist, wird wohl noch auf lange Zeit kein neuer Fassadenanstrich anstehen. Aber wenn doch einmal was verändert werden sollte, dann biete ich herzlich gern meine guten Dienste an.

Man könnte sich aber auch überlegen, ob man nicht am Nachbargebäude eine richtig gehende Sonnenuhr anbringt. Es heißt ja so oft von unwissenden Leuten "Sonnenuhren gehen immer falsch!" Das ist ein Irrtum! Wenn sie richtig berechnet sind, gehen Sonnenuhren richtig und vermögen auch weitaus mehr anzuzeigen als nur die Zeit!




Hotel Burgwirt GmbH

Familie Bornschlegl
Deggendorfer Str. 7
94469 Deggendorf/Natternberg

Tel. +49.991.30045
Fax +49.991.31287
info@hotel-burgwirt.de

www.hotel-burgwirt.de




https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Natternberg




 

 

Gymnasium_b      Gymnasium_a

Sonnenuhr am Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf


Am 13. Juni 2016 erklärten mir vier sehr freundliche Schülerinnen des Gymnasiums, daß dieser Teil der Schule abgebrochen würde. Damit verschwindet leider diese Sonnenuhr. Ich hoffe sehr, daß sich die Leitung der Schule zu einem Neubau einer Sonnenuhr entscheiden wird!

Schön wäre es, wenn man sich zu einer Sonnenuhr mit etwas mehr gnomonischen Inhalt entscheiden würde!




https://robert-koch-gymnasium.de/ 

https://de.wikipedia.org/wiki/Robert-Koch-Gymnasium_ (Deggendorf)



Rusel_a Rusel_b

Sonnenuhr an der Ruselstraße





                           

     Halbmeile

                                              Die Wallfahrtskirche Halbmeile

 

Halbmeile_a  Halbmeile_b

 

               Foto R. Heissenhuber

                                                Foto © Rudolf Heißenhuber

 

         Mainkofen_DZ

 

                   Sonnenuhr_Mainkofen

     Herzlichen Dank an Karl Köck für die drei sehr schönen Fotos!

 

SU_03 SU_02

 

          Metten

   Metten, Frühlingstraße 3. Foto und Berechnung: Walter Zimmermann





Kloster Niederaltaich

 

                  Niederaltaich

 

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Foto R Heissenhuber

                                                    Foto © Rudolf Heißenhuber

 

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                   na2

 

                   na1

 

http://nature-garden-travel.blogspot.de/2010/01/byzanz-in-niederbayern-das-kloster.html










Ich verweise ergänzend auf umfangreiche Forschungsergebnisse von Herrn Dr. Knesch zu den Sonnenuhren in Deggendorf, Natternberg, Halbmeile und Niederaltaich - siehe die beiden Links "Niederbaierische Sonnenuhrensammlung ..."                                            

 

                                                   


https://regiowiki.pnp.de/index.php/Deggendorf






 

Deggendorf - Mietraching 13°00'00'' östlicher Länge

 

Me­ri­dia­ne und Brei­ten­krei­se - ein kul­tur­ge­schicht­li­cher Über­blick

Die geo­gra­phi­sche Län­ge und Brei­te ge­ben (zu­sam­men mit der Hö­he über NN) die La­ge ei­nes Punk­tes auf der Erd­ober­flä­che an. Ein wich­ti­ges Hilfs­mit­tel sind da­bei Me­ri­dia­ne und Brei­ten­krei­se. In ih­rer Be­nut­zung spie­gelt sich die Er­kennt­nis wie­der, die wir von der Be­schaf­fen­heit der Er­de ge­won­nen ha­ben. Ih­re Ein­füh­rung ist da­her auch kul­tur­ge­schicht­lich in­ter­es­sant.

Wir heu­ti­gen Erd­be­woh­ner wis­sen, daß un­se­re Er­de ein fast ku­gel­för­mi­ger Kör­per ist, der um ei­ne durch Nord-und Süd­pol ver­lau­fen­de Ach­se ro­tiert und auf ei­ner fast kreis­för­mi­gen, el­lip­ti­schen Bahn um die Son­ne läuft. Die Um­dre­hungs­dau­er um die ei­ge­ne Ach­se legt den Tag, die Um­laufs­dau­er um die Son­ne das Jahr fest - zwei Zeit­ab­schnit­te, die un­se­ren Le­bens­ab­lauf ma­ß­geb­lich be­stim­men.

Es hat lan­ge ge­dau­ert, bis die­ses Wis­sen All­ge­mein­gut der Mensch­heit ge­wor­den ist. Im frü­hen Al­ter­tum gab es ne­ben ei­ni­gen phan­tas­ti­schen Vor­stel­lun­gen auch die durch die ober­fläch­li­che An­schau­ung na­he­ge­leg­te An­nah­me, daß die Er­de ei­ne Schei­be ist, die auf ei­nem un­end­li­chen Oze­an schwimmt. Es wa­ren erst­mals grie­chi­sche Ma­the­ma­ti­ker und Na­tur­for­scher, die auf­grund scharf­sin­ni­ger Be­ob­ach­tun­gen und Über­le­gun­gen das heu­ti­ge Welt­bild be­grün­de­ten. Dem grie­chi­schen Ge­lehr­ten Era­tosthe­nes in Alex­an­dria ge­lang es im 3.Jahr­hun­dert v.Chr. als ers­tem den Erd­um­fang recht ge­nau in den da­mals ge­bräuch­li­chen Län­gen­ein­hei­ten zu be­rech­nen. Um­ge­kehrt wur­de im 18. Jahr­hun­dert n.Chr. un­se­re heu­ti­ge fun­da­men­ta­le Län­gen­ein­heit, das Me­ter, als der 40-mil­li­ons­te Teil des Erd­um­fangs fest­ge­legt.

Mit dem En­de des rö­mi­schen Reichs und in den Wir­ren der Völ­ker­wan­de­rung blieb in Eu­ro­pa das Wis­sen um die Ku­gel­ge­stalt der Er­de, wel­ches nie ganz po­pu­lär ge­wor­den war, ei­ni­gen hoch­ge­bil­de­ten Per­sön­lich­kei­ten er­hal­ten. Ge­gen En­de des Mit­tel­al­ters konn­te es sich – teils auf­grund ara­bi­scher Li­te­ra­tur, in wel­cher die as­tro­no­mi­schen und geo­gra­phi­schen An­schau­un­gen der an­ti­ken grie­chi­schen Ge­lehr­ten er­hal­ten ge­blie­ben wa­ren – zu­neh­mend in brei­te­ren Schich­ten der Be­völ­ke­rung Eu­ro­pas durch­set­zen.

Zur Durch­set­zung tru­gen die auf­grund die­ser Er­kennt­nis­se durch­ge­führ­ten Ent­de­ckungs­rei­sen von Co­lum­bus und Ma­gel­lan bei, die na­tür­lich vor al­lem wirt­schaft­li­che Grün­de hat­ten. Co­lum­bus glaub­te, auf dem West­kurs über den At­lan­tik Asi­en mit sei­nen wert­vol­len Han­dels­gü­tern auf ei­nem kür­ze­ren See­weg zu er­rei­chen, als durch die lang­wie­ri­ge Um­run­dung Afri­kas.

Statt­des­sen ent­deck­te er 1492 un­wis­sent­lich den ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent, der eben­falls mit im­men­sen Reich­tü­mern aus­ge­stat­tet war. Ih­re Aus­beu­tung führ­te zum Auf­schwung der da­mals See­fahrt be­trei­ben­den Na­tio­nen Eu­ro­pas und be­ein­flu­ß­te den al­ten Kon­ti­nent nach­hal­tig. Erst 1519 bis 1522 ge­lang es Ma­gel­lan durch sei­ne Welt­um­seg­lung an Süd­ame­ri­ka vor­bei den end­gül­ti­gen Be­weis für die Ku­gel­ge­stalt der Er­de zu er­brin­gen.

Die neu­en See­we­ge, die über wei­te Stre­cken des of­fe­nen Mee­res führ­ten, mach­ten ei­ne Ori­en­tie­rung aus­schlie­ß­lich mit Hil­fe der Ge­stir­ne er­for­der­lich, zwi­schen de­ren Win­kel­po­si­tio­nen am Him­mel und dem je­wei­li­gen Schiffs­ort geo­me­tri­sche Be­zie­hun­gen be­ste­hen. Da­zu mu­ß­te zur An­ga­be des Schiffs­or­tes ein die Erd­ober­flä­che über­span­nen­des Ko­or­di­na­ten­sys­tem ge­schaf­fen wer­den, das dann auch zur Orts­be­stim­mung auf dem Fest­land ver­wen­det wur­de - das uns ge­läu­fi­ge Grad­netz.

Es be­steht aus ei­nem Sys­tem von Län­gen- und Brei­ten­krei­sen. Wäh­rend die Län­gen­krei­se durch die Po­le der Erd­ach­se ver­lau­fen und glei­chen Durch­mes­ser ha­ben, sind die Brei­ten­krei­se Par­al­lel­krei­se zum Äqua­tor, der die Erd­ku­gel senk­recht zur Erd­ach­se hal­biert, und wer­den zu den Po­len hin im­mer klei­ner. Die Län­gen­krei­se wer­den durch die Po­le in Halb­krei­se ge­teilt, in so­ge­nann­te Me­ri­dia­ne, zu deutsch Mit­tags­li­ni­en. Der Na­me Mit­tags­li­nie kommt da­her, weil auf­grund der Erd­dre­hung die Son­ne ih­ren mit­täg­li­chen Höchst­stand in der Me­ri­dia­ne­be­ne er­reicht. Dies ge­schieht für al­le Or­te am glei­chen Me­ri­di­an gleich­zei­tig.

Un­ter der geo­gra­phi­schen Län­ge ei­nes Or­tes ver­steht man den Win­kel zwi­schen den Halb­kreis­ebe­nen des Orts­me­ri­di­ans und ei­nes Be­zugs­me­ri­di­ans (0°- Me­ri­di­an). Als Null­me­ri­di­an dient auf­grund in­ter­na­tio­na­ler Ver­ein­ba­run­gen seit 1884 der Orts­me­ri­di­an durch die Stern­war­te von Green­wich bei Lon­don. Die geo­gra­phi­sche Brei­te ei­nes Or­tes ist der Win­kel­ab­stand sei­nes Brei­ten­krei­ses vom Äqua­tor, ge­mes­sen in der Me­ri­dia­ne­be­ne vom Erd­mit­tel­punkt aus. Auf Glo­ben und Land­kar­ten sind im all­ge­mei­nen nur Me­ri­dia­ne und Brei­ten­krei­se für ganz­zah­li­ge Win­kel ein­ge­zeich­net. An ei­nem der­ar­ti­gen Me­ri­di­an, näm­lich dem 13. östl. Län­ge liegt Deg­gen­dorf - Mie­traching, wäh­rend der nächs­te ganz­zah­li­ge Brei­ten­kreis, der 49. nördl. Br., et­was nörd­lich von Re­gen ver­läuft. (Die Zäh­lung der Län­gen­gra­de er­folgt bis 180° je­weils in östl. und in westl. Rich­tung vom Null­me­ri­di­an aus. Die Brei­ten­gra­de wer­den vom Äqua­tor aus je­weils um 90° in nördl. und südl. Rich­tung ge­zählt.).

In­fol­ge der Erd­dre­hung geht an ei­nem öst­li­chen Ort die Son­ne eher auf als an ei­nem wei­ter west­li­chen. Da die Son­nen­schein­dau­er den Tags­ab­lauf be­stimmt, be­saß je­der Ort sei­ne ei­ge­ne Zeit. 12 Uhr mit­tag war es, wenn die Son­ne im Sü­den den höchs­ten Stand er­reicht hat­te. Mit dem Auf­kom­men schnel­ler Ver­kehrs­mit­tel, die in we­ni­ge Stun­den gro­ße Ent­fer­nun­gen über­win­den, lie­ßen sich die­se in­di­vi­du­el­len Orts­zei­ten nicht mehr auf­recht­er­hal­ten, denn z.B. die Ei­sen­bahn brauch­te für die Auf­stel­lung ih­rer Fahr­plä­ne ei­ne ein­heit­li­che Zeit. Nach der Ab­lö­sung von Son­nen­uh­ren durch me­cha­ni­sche Uh­ren mit gleich­mä­ßi­gem Gang wur­de au­ßer­dem die so­ge­nann­te wah­re Son­nen­zeit, wel­che jah­res­zeit­li­chen Schwan­kun­gen un­ter­wor­fen ist, von der mitt­le­ren Son­nen­zeit ab­ge­löst.

Man hat sich da­her ge­ei­nigt, Zeit­zo­nen mit ein­heit­li­cher mitt­le­rer Son­nen­zeit zu schaf­fen, die zu den Nach­bar­zo­nen um je­weils ei­ne Stun­de dif­fe­riert. Bei ei­ner Ta­ges­län­ge von 24 Stun­den sind das 24 Zeit­zo­nen, wel­che - geo­me­trisch idea­li­siert - die Form von Ku­gel­sek­tor­flä­chen ha­ben, die sich in Ost-West-Rich­tung über 15° er­stre­cken und je­weils ei­nen Zen­tral­me­ri­di­an ha­ben. Die west­eu­ro­päi­sche Zeit­zo­ne, gleich­zei­tig Welt­zeit­zo­ne, hat als Zen­tral­me­ri­di­an den Null­me­ri­di­an von Green­wich, un­se­re mit­tel­eu­ro­päi­sche Zeit­zo­ne den 15°- Me­ri­di­an östl. L., der durch die Stadt Gör­litz in Sach­sen geht. Al­ler­dings zei­gen die Zeit­zo­nen den Ide­al­ver­lauf nur auf den Ozea­nen und in dünn be­sie­del­ten Ge­bie­ten und wei­sen auf­grund prak­ti­scher und po­li­ti­scher Ent­schei­dun­gen be­trächt­li­che \"Aus­beu­lun­gen\" auf. So ge­hört z.B. Frank­reich zur mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit­zo­ne, ob­wohl es nä­her am Me­ri­di­an von Green­wich als am Me­ri­di­an von Gör­litz liegt.

Was be­deu­tet nun die La­ge am 13. Me­ri­di­an östl. Län­ge für uns hier in Mie­traching? Da 15° Län­gen­dif­fe­renz ei­ner Zeit­dif­fe­renz von 60 Mi­nu­ten ent­spricht, so ent­spre­chen ei­ner Län­gen­dif­fe­renz von 1° ge­nau 4 Mi­nu­ten. Wenn al­so die Son­ne am Zen­tral­me­ri­di­an in Gör­litz ( 15° östl.L. ) ih­ren täg­li­chen Höchst­stand er­reicht, dau­ert es noch 8 Mi­nu­ten, bis sie hier in Mie­traching am höchs­ten steht. Sie fin­den den Me­ri­di­an-Stein ne­ben dem Gast­haus Tan­ner­bau­er, Ru­sel­berg­str. 48.

 http://www.deggendorf.de/index.php?id=344

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