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Gab Gott Rat zu dieser Tat?

               

Gab_Gott_Rat

 

Den Anstoß zu diesem Buch gab Arnold Zenkert, der bei der Jahrestagung des Fachkreises Sonnenuhren der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie ein Dia präsentierte, das eine Sonnenuhr auf einem Notgeldschein der Stadt Deggendorf zeigte. Ich durfte mir das Dia mit nach Hause nehmen und konnte mir einen Papierabzug erstellen.

Meine Cousine Marlis Sohns schenkte mir die originalen Not- und Kriegsgeldscheine aus Deggendorf. Darüber war ich wirklich überglücklich! Mir war diese Sonnenuhr seit frühester Kindheit in einem gänzlich anderen Gewand geläufig. So fuhr ich nach Deggendorf, ging ins Stadtmuseum und wurde vom liebenswürdigen Archivar Herrn Erich Kandler tatkräftig bei meinen Recherchen unterstützt und wurde mit seiner Hilfe auch fündig.

 

      25_Pf_Notgeld

 

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Herbert Rau hat dieses Notgeld der Stadt Deggendorf im Jahr 2004 auch in einem Artikel für die katalanische Zeitschrift LA BUSCA DE PAPER publiziert! Ich danke Conxita Bou sehr herzlich für die digitale Kopie der Zeitschrift:








 

      50_PF_Kriegsgeld

 

                                                 50_Pf_SU

 



Es kam eine sehr merkwürdige Geschichte heraus: Der Stadtrat beschloß die Restaurierung der Sonnenuhr, doch realisiert wurde die Zerstörung der historisch wertvollen Sonnenuhr und die völlige Neugestaltung einer Sonnenuhr mit allerlei Dekor aber mit wenig gnomonischer Substanz. Es ist erstaunlicherweise für die Zeit danach keinerlei öffentliche Kritik an diesem offenkundigen Vandalismus nachweisbar!

 
         

                 
             

 

 


Ich habe diese seltsame "Kriminalgeschichte" genau recherchiert und mit zahlreichem Bild- und Quellenmaterial belegt. Um eine Kriminalgeschichte handelt es sich fürwahr, wenn unter dem falschen Deckmantel-Begriff "Restaurierung" klammheimlich die Zerstörung der alten, historisch wertvollen Sonnenuhr verabredet wird und dies im Protokoll mit keinem Wort erwähnt wird und auch keinerlei Widerspruch gegen diese Barbarei aufgeführt wird.

Bayern ist ein Kulturstaat ... jaja ... und dann läuft es doch immer wieder nach dem alten Muster ab: "Mia san de Mehran, mia san de Schwehran ..."

Und jetzt dürfen die "Feuerwehrler" unter den Augen der Oberbürgermeisterin Eder und den Deggendorfer Zeitung- Journalisten den lose gewordenen Sonnenuhren-Putz abschlagen und später dürfen dann die Denkmalschützer ihre Nase dranhalten und alles hat seine Ordnung und Richtigkeit. Hofberichterstattung ist das! Kritisch hinterfragt wird nicht!

Hat sich was geändert seit1924? Wohl kaum! Sagt jemand öffentlich etwas gegen diese Vorgehensweise? Es würde mich doch sehr wundern!

 

                           Miller

 

             Gab_Gott_Rat_S1

 

Auf den Seiten 25, 26, 31 und 32 führe ich ein vorzügliches Beispiel aus der ostböhmischen Stadt Dvůr Králové auf, wo tschechische Gnomonisten im Jahr 2002 eine Sonnenuhr des berühmten Johann (Jan) Engelbrecht aus dem Jahr 1797 an der fein restaurierten ehemaligen Rathausfassade neu geschaffen haben und so ein wichtiges kulturelles Erbe der Stadt wiederbelebt haben. Dieses Beispiel vorzüglichen Geschichtsbewußtseins sei dem Deggendorfer Stadtrat zur Nachahmung empfohlen!

 

SU mit LampeNachdem der Beitrag von Katrin Wittler in der Deggendorfer Zeitung erschienen war, erhielt ich von Herrn S. Michael Westerholz einen sehr freundlichen Telefonanruf, in dem er mir ankündigte, daß er mir aus seinem Bildarchiv einige alte Fotos zur Rathaussonnenuhr zuschicken wolle. Diese erwiesen sich für meine Untersuchung als äußerst wertvoll, lassen sich doch durch zwei der Fotos die Vorgänge um die Restaurierung bzw. Zerstörung der alten Sonnenuhr nun für mich eher nachvollziehen. Man sieht auf beiden Fotos deutlich, daß die Sonnenuhr schon vor dem Restaurierungsbeschluß teilweise durch eine brutal vorgehängte elektrische Lampe ruiniert war. Die Barbarei hatte also schon ein Vorspiel.

   Mit besonderer Freude und Dankbarkeit habe ich das Foto von Malermeister Hans Augustin von Herrn Westerholz empfangen! Es zeigt Herrn Augustin, wie er mit Zirkel und Spachtel hoch oben auf dem Rathausturm für den Fotografen (Sein Name ist mir noch nicht bekannt) posiert. Am 7. Juni 1956 wurde von ihm die Vollendung der Neufassung der Uhrzifferblätter direkt auf der Wand datiert. Ich möchte mir auch hier eine Anmerkung erlauben: Die vorangegangene Fassung der Zifferblätter mit ihren gotischen Ziffern  war wesentlich feiner, in meinen Augen künstlerisch wertvoller und klarer in der Aussage und Anmutung!

          Westerholz5

 

Dies führte zu einem fünfseitigen, wertvollen Nachtrag meines Buches.

   Am 16. November 2007 hat mir Dr. Günther Knesch seine gesamten Aufzeichnungen über die Sonnenuhren in Niederbayern und Oberbayern übereignet. Er hat über die Deggendorfer Rathaussonnenuhren umfangreiche Recherchen angestellt, wodurch sich mein Buch in einem zweiten Nachtrag um die 10 Seiten der Forschungsarbeit von Herrn Knesch erweitert. Ich will hier beispielhaft eine Seite einfügen, bei der unter anderem aus dem Plan des Rathauses die Wandabweichung für die Sonnenuhr berechnet wurde. Siehe unten links die roten Linien!

    
Dr Günther Knesch


Versäumen Sie es bitte nicht, die umfangreichen Forschungen von Günther Knesch über diese Rathaus-Sonnenuhr anzusehen, die ich seit längerem in dem Link Niederbayerische Sonnenuhren - Sammlung anbiete!



 


S. Michael Westerholz
, Journalist und Autor zahlreicher Bücher.
Zuletzt erschien von ihm NASS MACHEN, Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2003, ISBN 3-8330-0210-7 sowie Buben spielen nicht mit Puppen von Michael Bachl, aufgeschrieben und redigiert von S. Michael Westerholz.




http://www.pnp.de/lokales/artikel_regionews.php?Ausgabe=dz&Ressort=dz&cid=29-30033969&BNR=0

01.11.2010 | 12:19 Uhr

Deggendorf

Sonnenuhr bröckelt vom Alten Rathaus



              

"Ob die Sonnenuhr am Alten Rathaus auch mal bei der Zeitumstellung mitmachen wollte? Denn genau zum Beginn der Winterzeit begann sie zu bröckeln - und rief damit am Sonntagmittag die Feuerwehr mit der Drehleiter auf den Plan. Die Einsatzkräfte bannten die Gefahr, die von den herunterfallen Putz-Stücken ausging. Denn zum verkaufsoffenen Sonntag waren bei warmem Fön-Wetter besonders viele Menschen in der Innenstadt, die durch den Herbstmarkt bummelten. Auch im Restaurant „Ratskeller“ war Hochbetrieb. Die Feuerwehrler halfen den draußen sitzenden Gästen, mitsamt ihren Tischen „umzuziehen“, damit sie außer Gefahr waren, und sperrten den Bereich vorübergehend ab. Dann schlugen sie die losen Putzteile herunter. OB Anna Eder und Ordnungsamt-Leiter Karlheinz Löfflmann waren ebenfalls vor Ort.  - kw"

©pnp - Deggendorfer Zeitung





http://www.pnp.de/lokales/artikel_regionews.php?Ausgabe=dz&Ressort=dz&cid=29-30049702&BNR=0



DEGGENDORF

Bröckelnde Sonnenuhr: Jetzt rückt das Denkmalamt an


                 

"Vermutlich nur in einem kleinen Bereich muss der Putz am Alten Rathaus erneuert werden. Davon geht das städtische Bauamt aus, nachdem am Sonntagmittag Putzbrocken vom Oberen Rand der Sonnenuhr gebröckelt waren. Die Feuerwehr hatte den restlichen losen Putz abgeschlagen und damit die Gefahr für Passanten erst einmal gebannt.
Josef Hundhammer vom Hochbauamt hat sich am Dienstag zusammen mit Bauhof-Mitarbeitern den Schaden angeschaut. Der Bauhof beginnt heute Vormittag, ein Gerüst aufzubauen: Denn schon morgen, Donnerstag, kommt eine Vertreterin vom Landesdenkmalamt und macht sich ihrerseits ein Bild vom Schaden an dem geschützten historischen Gebäude. Sie und Restauratorini Kathrin Heide aus Bernried brauchen das Gerüst, um möglichst nah heranzukommen. Dann wird gemeinsam entscheiden, wie und mit welchem Putz man die entstandene Lücke schließt."

©pnp Deggendorfer Zeitung - online-Ausgabe



Und nun wurde diese Sonnenuhrfassung von

Hans Augustin erneut übermalt:




Quelle: Printausgabe der Deggendorfer Zeitung






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