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Sonnenuhren in Aldersbach

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Beginnen möchte ich mit dieser herrlichen signierten Kelchsonnenuhr von Abt Bartholomäus Madauer aus dem Jahr 1554, die derzeit leider im British Museum in London lagert, wohin sie 1896 gelangte.

 

Ich habe die vormals hier befindlichen umfangreichen Informationen über Bartholomäus Madauer und seinen Sonnenuhrenkelch in den Link Madauer Bartholomäus im Salon der Astronomen > Bewohner des Salons der Astronomen ausgelagert!

 http://www.ta-dip.de/salon-der-astronomen/bewohner-des-salons-der-astronomen/madauer-bartholomaeus.html

 

 

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   Welch ein Jammer, daß man des schnöden Mamons willen so einen einzigartigen Schatz aus der Hand gab! Aber am Gelde hängt die Welt und ohne Geld, ohne viel Geld und geldwerte Abgaben ohne die mehr oder weniger freiwillige Leistungen, ohne unzählige Hand- und Spanndienste, wie man das nannte, hätte das Kloster nicht so lange Bestand gehabt. Also dieses Kloster ist natürlich nicht allein die Leistung der paar Mönche, die anschafften, sondern es ist die gewaltige Leistung der umliegenden niederbayerischen Bevölkerung!

 

Kloster_1705

 

1996 hat man in Aldersbach groß 850 Jahre KLOSTER ALDERSBACH  gefeiert. Das klingt wirklich sehr beachtlich, nicht wahr, doch bei Lichte betrachtet gab es ein großes Auf und Ab mit langen Phasen in denen nur die Gemäuer fortdauerten oder das Kloster aufgelöst war - so wie derzeit -  aber auch Blütezeiten, die einen sehr zum Staunen bringen.

 

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   All das hing natürlich letztendlich immer am Geld, an den Pfründen, von denen man zehren konnte. Wenn man liest, daß das Kloster einmal eine Bibliothek mit ca. 30 000 Bänden besaß, dann läßt sich auch an so einem Detail die große Bedeutung der hier wirkenden Mönche ablesen. Diese Bände mußten ja erst einmal geschrieben werden, der Knochenleim bereitet, die Schweine geschlachtet, das Leder gegerbt werden für die feinen Schweinsledereinbände. Wie lange saßen die Schreiber und kunstfertigen Illuminatoren an einem einzigen Buch! Die Musik spielte lange Zeit eine große und sehr bedeutende Rolle in Aldersbach.

 

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[Ich habe die drei schönen Illustrationen zum Musikleben im Kloster Aldersbach dem vorzüglichen Werk entliehen, das unter magisterdruckversionSeptember2003pdf leider ohne Titel und Autorenangabe ins Internet gestellt ist.

In der Zwischenzeit bin ich über einen Wikipedia-Link zum Kloster Aldersbach auf den Autor der Magisterarbeit gestoßen. Es ist Robert Klugseder. Der Titel seiner Arbeit lautet "Die Pflege der geistlichen Musik im Zisterzienserkloste Aldersbach".]

 

Ertl 1687

Ertl 1687; vielleicht hat das Kloster zu Madauers Zeit hundert Jahre vorher schon so ähnlich ausgesehen

 

   Wenn man sich anschaut, was für bedeutende bauliche Veränderungen es innerhalb des 18. Jahrhunderts gab, dann läßt sich allein daran ablesen, auf welch gewaltige Einkünfte das Kloster zurückgreifen konnte und welch allseits gebildete Äbte es hatte, die das planen und anschaffen konnten, die es vermochten, die Baumeister, Maler, Stuckateure zu Höchstleistungen anzustacheln. Man muß echt neidisch werden, wenn man vergleicht, welch architektonisch bescheidene Bauleistungen der Klöster es dagegen in unserer Zeit gibt, obwohl immer noch beachtliches Geldvermögen zur Verfügung steht.

 

Kloster_1791

 

   Auf zwei Äbte des Klosters habe ich es besonders abgesehen, auf den bereits oben erwähnten Bartholomäus Madauer aus Rotthalmünster und auf Theobald I. Grad aus Enghofen. Günther Knesch führt in seinem Artikel "Me Sol, te umbra regit" in der Jahresschrift 2000 der DGC für das Kloster Aldersbach drei Sonnenuhren auf: „Ostuhr auf Putz gemalt, am Turm der Klosterkirche und am Osttrakt der Vierflügelanlage (Fragment)" Letztere habe ich bei meinem Besuch in Aldersbach nicht entdecken können und auch die Befragung eines Priesters vor Ort brachte keinen Befund zutage. Dagegen gibt es ein Epitaph von Abt Theobald I. Grad in der von den Gebrüdern Asam ausgestatteten Klosterkirche. Bei meinem ersten Besuch war das Seitenschiff eingerüstet, bei meinem zweiten Besuch verwehrte  eine dicke Kordel und der Hinweis auf die eingeschaltete Sicherheitsanlage eine Nahbetrachtung.

 

Bei meinem dritten Besuch im Oktober 2007 wollte man erst von mir eine namhafte Geldspende sehen, ehe man mir ein privates Foto vom Epitaph des Abtes Madauer erlauben wollte...

 

"Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen! [Goethe Faust I]" möchte ich da einem Herrn aus der Brauerei Aldersbach zurufen, der mir zwar keine Auskunft über Madauer geben konnte, mich aber flugs durch eine Sekretärin zur Geldspende aufforderte.

Es war diese Geldgier, die mich denn doch sehr unangenehm verwunderte...

 

                         Epitaph                            

 

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Bartholomäus Madauer  ist wie oben bereits erwähnt, nun im Salon der Astronomen Salon der Astronomen > Bewohner des Salons der Astronomen zu finden! Versäumen Sie es nicht, diesen umfangreichen und schönen und interessanten Link aufzurufen!

Madauer im Salon der Astronomen


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                     Es ist vollbracht: Das Madauer-Ensemble ist abgeschlossen

 

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Ich will ihn rühmen

und preisen

und ehren,

den großartigen Gnomonisten Bartholomäus Madauer!

 

... und ein schönes Foto von seinem Epitaph im Kapellenumgang hatte ich natürlich längst...

Diesen Satz habe ich von der ursprünglichen Textfassung noch stehen gelassen...

 

 

                        Madauer Grabstein

 

In der Märzausgabe 2008 des spanischen Sonnenuhrenmagazins Carpe Diem ist von mir ein  Artikel über Bartholomäus Madauer unter dem Titel >>> [Bitte zum Öffnen das "Imagine" anklicken!]

"Imagine, El reloj de Sol de cáliz, del abad Bartholomäus Madauer del Monasterio de Aldersbach en Baja Baviera erschienen.

Die Spanischfassung stammt von Martha A. Villegas aus Mexiko.



               




Sonnenuhren des Klosters Aldersbach

 

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