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Hartmann Georg

              

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Ich gestehe, daß mir der Georg Hartmann (* 9.2.1489   + 9.4.1564) sehr am Herzen liegt, weil er auf dem Gebiet der Gnomonik ein wirklich sehr bedeutender Mann war und ich mich in ihn wegen eines Details seines beruflichen Wirkens  gut reindenken kann: Er hatte eine eigene Druckerpresse und fertigte selbst Kupferstiche an, mit denen er seine wirklich zauberhaften Sonnenuhr-Erfindungen publizierte. Nicht daß ich mich im Entferntesten mit ihm vergleichen wollte, aber ich habe auch eine (Tiefdruck-) Presse mit der ich meine Radierungen drucke. Es hat den Anschein, daß er viele seiner Stiche bei seinen zahlreichen Briefkontakten verschenkte und kaum einer der Beschenkten hohen Herren ist jemals auf die Idee zu einer irgendwie gearteten Gegenleistung gekommen. Man hat diese Geschenke "huldvoll“ und quasi wie selbstverständlich entgegengenommen und sicherlich auch oft - ich denke mir das mal so aus meiner Erfahrung - sogar das Danken vergessen.     

Erstaunlich finde ich, daß er sich, nachdem Nürnberg lutherisch geworden war, 39 Jahre lang als katholischer Priester dort halten konnte und daß er nicht um der besseren Versorgung willen zu den Lutherischen gewechselt ist. Es heißt zwar, daß er sich mehr schlecht als recht durchschlug, aber er ist immerhin 75 Jahre alt geworden und hat in dieser Zeit wirklich Großartiges geleistet! 

 

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Einen absolut vorzüglichen Link zu Georg Hartmann bietet die Webseite "Astronomie in Nürnberg" mit einer großen Zahl hochinteressanter Sublinks! www.naa.net/ain/personen/ghartmann.asp  Hier wird auch berichtet, daß sich ca. 75 seiner Sonnenuhrdarstellungen erhalten haben!

 

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Literatur:

Klemm, Hans Gunther: Georg Hartmann aus Eggolsheim (1489-1564). Leben und Wirken eines fränkischen Mathematikers. Forchheim: Ehrenbürg-Gymnasium 1990

Lamprey, John: An examination of two groups of Georg Hartmann sixteenth century astrolabes and the tables used in their manufacture. Annals of Science 54/2 (1997), S. 111-142

Lamprey, John: Hartmann's Practika. A Manual for making Sundials and Astrolabes with the compass and rule. Bellevue, CO: Eigenverlag 2002

Schöner, Christoph: Mathematik und Astronomie an der Universität Ingolstadt im 15. und 16. Jahrhundert. Berlin: Duncker & Humblot 1994, S. 290f.

Zinner, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. Nachdruck der 2.ten Aufl. München: Beck 1979, S. 357-368

 

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Ludwig Engelhardt, Constanze Lindner Haidis und Dieter Nievergelt haben sehr kenntnisreich über den frühesten bekannten Modellbaubogen - einer Kreuz-Sonnenuhr aus Papier - von Georg Hartmann berichtet: HIER!  Was für eine großartige Erfindung!


Siehe dazu auch eine Anmerkung zu einer Seite aus dem NASS-Compendium vom Dezember 2010 ganz am Ende dieses Links! Zu solchen Schlüssen kommen die US-Amerikaner, wenn sie sich nicht bei www.ta-dip.de informieren...

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Wolfgang Volk berichtet in seinem Link "Zeugnisse über Mathematiker - Monuments on Mathematicians" von der Gedenktafel am Nachfolgehaus von Georg Hartmanns Geburtshaus im Markt Eggolsheim: http://www.w-volk.de/museum/rhartman.htm?regpers ,anc=Hartman

 
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Der Mathematiker Georg Hartmann
Ein Eggolsheimer von Weltgeltung (1489 - 1564)

 

        Johannisfriedhof_Nbg

 

Über das Grabmal von Georg Hartmann auf dem St. Johannisfriedhof in Nürnberg berichtet Wolfgang Volk hier: http://www.w-volk.de/museum/grave06.htm 

 

        Grabdetail

     Detail aus dem Grab von Georg Hartmann auf dem St. Johannisfriedhof in Nürnberg

 

Über den St. Johannis Friedhof in Nürnberg habe ich bei Johannes Petrejus    ausführlich berichtet. Ich will hier nur noch den Lageplan und einige Grabfotos einfügen, die ich am 15. Dezember 2008 aufgenommen habe:

 

Lageplan Johannis Friedhof in Nürnberg

                                     Mit herzlichem Dank an Google!

 

Wikipedia-Text zum Johannisfriedhof

"Der Johannisfriedhof ist ein weltbekannter Friedhof in Nürnberg mit historischen, künstlerisch mit wertvollen Bronzeepitaphien gestalteten, kulturgeschichtlich bedeutsamen liegenden (genormten) Grabsteinen und Grablegen berühmter Nürnberger aus vier Jahrhunderten. Wegen der vielen Rosenbüsche wird er auch Rosenfriedhof genannt. Auf Grund der historischen Sehenswürdigkeiten ist der Johannisfriedhof ein weltbekanntes Touristenziel im Rahmen eines Friedhofstourismus und eine Station innerhalb der Historischen Meile Nürnbergs."

 

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Inschrift des Epitaphs:

H.L.S.E. Corp´ [Hoc Loco Sepultum Est Corpus] Reueredi V.D. [Viri Domini] Georgij Hartmanni Ekelsamensis: Qui multis annis Norimbergi honeste laudabiliterq; uersatus est, et preclaris ac luculentis operibus Astronomicis complurib´ elaboratis atq; editis. Cum Vixiss Ann LXXVI placide M.O. [Mente Obit] VI. ID. April AN Chri Jesu M.D. LXIIII. Cui mortuo memorie gratia, familia Geuderiana, quam uiuus beneuolam et sui amante habuerat, ex ipsius testamento H.M.P.C. [Hoc Monumentum Poni Curavit]

Quelle: http://www.sonnenuhrenweg-nuernberg.de/sonnenuhrenweg_S01.asp


Steckbrief von Georg Hartmann:

http://www.naa.net/ain/personen/show.asp?ID=45

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Eingefügt sei hier ein Zitat aus © http://www.w-volk.de/museum/grave06.htm  

Hier ruht der Körper des ehrenwerten Georg Hartmann aus Eggolsheim. Er genoß viele Jahre lang in Nürnberg höchstes Ansehen und beschäftigte sich mit der Herstellung und Verbreitung zahlreicher vortrefflicher und glänzender astronomischer Instrumente. Im 76. Lebensjahr starb er am 8. April 1564. Nach seinem Tode errichtete die Familie Geuder, die ihm zu Lebzeiten in Wohlwollen und Liebe verbunden war, seinem Testament entsprechend dieses Denkmal zur Erinnerung an ihn.

Die Übersetzung wurde von Anica Jahning vorgenommen.

 

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Wie auch bei anderen historischen Grabsteinen wurde auch diese Grabstelle neu genutzt.

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            Blick über einen kleinen Teil des Friedhofs

 

Der Lageplan des Friedhofs mit dem Bereich, in dem sich das Hartmann-Grab in der Nähe eines Baums befindet.

 

Grabnummer J1_666

                                    Mit herzlichem Dank an Wikipedia!


Besuchen Sie das Grab des Georg Hartmann und denken Sie an diesen wunderbaren Menschen!

 

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     Brief vom 4ten März 1544

Anfang des Magnetismus-Briefes von Georg Hartmann an den Herzog Albrecht von Preußen vom 4. März 1544 (Geheimes Staatsarchiv Berlin)

 

Wikipedia berichtet über Georg Hartmann, daß er 1544 die Inklination des Erdmagnetfeldes entdeckt hat:

http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hartmann

 

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Dr. Hans G. Klemm zur Jubiläums-Ausstellung 1989: "Aspekte seiner Lebens- und Schaffensgeschichte", veröffentlicht u.a. in: Jahresbericht Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim 1987/88

 

                  Hans Gunther Klemm

         Georg Hartmann & Nationalmuseets kvadrant

Rå data om Georg Hartmann
- manden bag kvadranten på Nationalmuseet

Sie können die PDF-Datei aber auch H I E R abrufen!

 

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Nicola Severino hat im Dezember auf seiner Homepage www.nicolaseverino.it einen sehr schönen Artikel über Georg Hartmann veröffentlicht:

                                   GEORGE HARTMANN
             Il primo grande gnomonista della Rinascenza

 

Von Nicola Severino empfehle ich auch den kleinen Film auf YouTube:

 

http://www.youtube.com/watch?v=Q9Yt1TwHDmA  

 

Nicola Severino bei YouTube





Im April 2009 habe ich dem Georg Hartmann ein Attribut zugeordnet: Einen sorgfältig ausgeführten Klapp-Sonnenuhren-Entwurf in dreifacher Vergrößerung. Ich habe dieses Blatt im Dezember 2008 in der Bayerischen Staatsbibliothek in München im Original angesehen und mir einige Scans aus der Sammlung gekauft.

 

Hartmann Collectio figurarum 16. JhDie gesamte Münchner Sammlung Hartmannscher Radierungen Handschriften und Bilder zu seinen Sonnenuhr-Erfindungen stellt die BSB auch Online zum Anschauen zur Verfügung: BSB-Katalog-> Rar.434

http://www.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00028171/images/   

 

 

 

 

 






© Bayerische Staatsbibliothek München

 

Kurt Pilz Seite 174
Ein Sammelband in der Bayerischen Staatsbibliothek


Ein Quartband mit zahlreichen Radierungen und Holzschnitten von Georg Hartmann stammt wohl aus seinem Besitz[76]. Die Blätter sind Entwürfe für Sonnenuhren und für astronomische Instrumente; siehe Zinner 1934 5.56-57 und Zinner 1956 S. 362/67. Hier sind angeführt: I) Astrolabien 1542, 1551; 2) Säulchensonnenuhr mit der Kurve am Griff eines Taschenmessers 1560; 3) Himmelskugel, zwei Folgen der nicht vollständig erhaltenen Segmente von 1538 (9 größere) und von 1547 (10 kleinere Radierungen der Himmelsgloben); 4) Sonnenuhren (Cylindrum der verschiedensten Arten 1527/61; 5) Umrechnungsscheibe für Horae usuales planetarum 1561; 6) astronomische Tafel mit Angabe der vier Temperamente 1554; 7) Scheiben für die Berechnung der Tagund Nachtdauer sowie des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs 1543, 1548; 8) Quadrant 1541; 9) Uhrtäfelchen 1535 (Quadratum horarum generale); 10) Westuhr 1559 und Ostuhr 1559.
Bei einer Überprüfung des aus dem 16. Jahrhundert stammenden Sammelbandes in München 1972 stellte ich fest, daß mehrfach auf einem Blatt einige kleinere Platten zusammen abgedruckt sind. Mitunter sind Blätter eingerissen und beschädigt, von einigen sind Teile abgeschnitten. Insgesamt zählte ich folgende Stücke, dabei sind die auf einem Blatt zusammengedruckten Graphiken einzeln berücksichtigt; einige gedruckte Tabellen sind nicht mitgezählt. Radierungen 151 (dabei die 19 Himmelsgloben-Segmente; Holzschnitte 44 (dabei 5 von 1567 mit anderem Monogramm); geschriebene Tabellen 2 (davon I mit Feder in Schwarz und Rot); gezeichnete Tafeln 4 (davon I mit Kreisen); andere Zeichnungen: Feder in Schwarz und aquarelliert 7 Blatt. Vielleicht stammen die letzteren von anderer Hand. Insgesamt sind hier 210 Blatt der verschiedensten Größen zusammengefaßt.

Eine genauere Vergleichung mit dem 2. Bestand in Nürnberg war nicht möglich."

 

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Hartmann stellte mehrere Ausführungen dieser Klappsonnenuhren für unterschiedliche Kunden her. Mich hat vor allem ein Blatt fasziniert, das er für einen türkischen (?) Kunden geschaffen hat.

 

Es gibt zwei sehr ähnliche Blätter, das Blatt von Seite 114 mit dem Bleistifteintrag 58
http://mdz10.bib-bvb.de/~db/0002/bsb00028171/images/index.html?seite=114
 
und dem Blatt
http://mdz10.bib-bvb.de/~db/0002/bsb00028171/images/index.html?seite=107  
mit dem Bleistifteintrag 55

 

Ein Detail am Fuße des Blattes gibt einen Hinweis auf das Jahr der Entstehung:

        Georgius Hartmann Noremberge faciebat  Anno obsidionis

   

Kurt Pilz schreibt in "600 Jahre Astronomie in Nürnberg" auf Seite 172:

"Im Türkenkrieg von 1526/32 belagerten die Türken vergeblich die Stadt Wien.
Hartmann fertigte damals Klappsonnenuhren mit türkischer [muß heißen: arabischer...] Inschrift an, um sie an die Türken liefern zu können. Nach Zinner 1956 S. 95 waren es aber keine Instrumente sondern Holzschnitte zum Aufkleben,... Die Holzschnitte waren besser als ausgeführte Stücke zu liefern."

 

Also: Dieses Blatt wurde im "Anno obsidionis", im Jahr der ersten Belagerung Wiens durch die Türkenheere, 1529, geschaffen!

 

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Der arabische Text gibt mit 42° Grad den Breitengrad von Konstantinopel an, dem Regierungssitz Sultan Solimans von 1520-1566.

 

Georg Hartmann hat auch seinen Modellbaubogen einer Kreuzsonnenuhr im Zusammenhang mit der Belagerung Wiens 1529 konstruiert. Er war (nach Ludwig Engelhardt) mit dem Mathematiker und Architekten Johannes Tscherte befreundet, der in Wien arbeitete und für König Ferdinand I. nach der Belagerung Wiens 1529 die Ringmauern der Stadt neu konzipierte. König Ferdinand I. kannte Hartmann persönlich.

 

          Tuerken vor Wien

                                     Erste Wiener Türkenbelagerung,

                 zeitgenössische Darstellung von Bartholomäus Beham (1502-1540)

 

                                    Wien Tuerkenbelagerung

                                           Süleiman II. der Prächtige,

nach türkischer Zählung Süleiman I. (1494-1566), türkischer Sultan (1520-1566), unter dessen Herrschaft das Osmanische Reich den Höhepunkt seiner Macht und seines Wohlstandes erreichte.

                             Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie

                                                  Inv.-Nr. GG_2429

                                                       Provenienz:
                                             Alter Kaiserlicher Besitz

 

 

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In der Zwischenzeit hat sich zum Hartmann Georg der Apian Philipp gesellt!










Am 19. Oktober 2009 hat Nicola Serverino auf seiner Homepage einen Aufsatz von Lino Colombo veröffentlicht: http://www.nicolaseverino.it/index.htm 

 

Lino Colombo rifrazione

 

Der 19-seitige Artikel kann auch HIER als PDF-Datei aufgerufen werden!

 


Ja mei, do hammas wieda: Was die US-Amerikaner nicht kennen gibt es nicht…

Chris O’Connor: “As far as I know there are no free papercraft templates of the crucifix, but…”



© NASS Compendium

 


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