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Petrejus Johannes*


alias Johannes Petreus

alias Johann Petreus

alias Johannes Petreius

alias Johannes Petri

alias Hans Peterlein            

 

              jp1

 

Johannes Petrejus wurde 1497 in Langendorf in Franken geboren und starb am 18. 3. 1550 in Nürnberg. An dem kleinen Detail, daß sein genaues Geburtsdatum nicht vermerkt wurde und ihm das offensichtlich auch nicht so wichtig war, als er eine große Karriere gemacht hatte, läßt sich ablesen, was dieser Hans aus dem kleinen Ort Langendorf für einer war!

Zunächst verwunderte es mich schon, wie der dazu kam, in Wittenberg und auch in Basel zu studieren.

 

"Der Familienname Peter taucht in der Langendorfer Geschichte relativ früh auf. Das erste nachweisbare Familienmitglied war Heinrich Peter, der im Jahr 1391 starb." [...]

"Er hatte mindestens zwei Söhne. Zum einen den älteren Hinz Peter, der sich in Weyers bei Fulda ansässig machte und zum anderen den jüngeren Hennel (Johann) Peter, der die Langendörfer Güter übernahm.
Dieser Hennel Peter übergab wiederum den Besitz seinem Sohn Petrus Peter (auch Eitel Peter). Sein zweiter Sohn Johann Peter war der erste Drucker dieser Familie."

 

Über Peter, Johann (Petri, Johannes) * 1441 in Langendorf, gest. 1511 in Basel heißt es: "Aus seiner Jugendzeit in Langendorf ist nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Es gilt als wahrscheinlich, dass er die Druckkunst in Mainz, noch zu Gutenbergs Tätigkeiten gesehen hat. Danach hat er wie wir mittlerweile wissen als "Wanderbuchdrucker" in Passau gewirkt und wanderte schließlich nach Basel aus, wo er vor seiner Selbständigkeit eine Druckergemein-schaft mit Johannes Froben aus Hammelburg und Johannes Amerbach einging."

Wenn man das so liest, geht einem schon durch den Kopf, daß dieser Vorfahr von Johannes Petrejus ein ganz schön tüchtiger und mutiger und starker Geselle gewesen sein muß, um so eine Karriere zu wagen, zu gestalten und erfolgreich zu beenden!

 

              

 

Auch über den nächsten erfolgreichen "Peter" aus Langendorf lohnt es sich nachzudenken!

Petri, Adam * 1454 in Langendorf, gest. 1527 in Basel

"Neffe des Johannes Petri arbeitete in der Basler Druckerei mit und übernahm diese nach J.P´s Tod. Erste Erwähnung als Drucker findet sich 1505. Das Bürgerrecht erwarb er in Basel 1507. Adam P. druckte bedeutende Werke vor allem von Martin Luther. Holzschnittbordüren und -Initialen von den Künstlern Urs Graf und Hans Holbein schmücken viele seiner Drucke. Adam´s Witwe heiratete den Gelehrten Sebastian Münster, der später die "Cosmographia" schrieb, die schließlich auch bei den Petri´s gedruckt wurde."

Für den in wirtschaftlichen Dingen nicht gerade erfolgreich wirkenden Sebastian Münster war es ein echter Glücksfall, weil er so sein sehr bedeutsames Opus Magnum in einer renomierten Druckerei ganz vorzüglich gedruckt bekam.

 

            p3

 

Die oben genannte Langendorf-Quelle führt weiter aus: "Langendorf war befestigt mit einem Wallgraben, Wurfzaun, 2 Torhäusern und an der Seite, gegen die Saale zu, mit einer hohen Mauer, Aspernmauer genannt. Der Friedhof um die Kirche war ebenfalls befestigt mit einer hohen Mauer. In der Mauer befanden sich alte Keller für Vorräte und zum Schutz bei Überfällen; dann war dies die letzte Zuflucht und Verteidigungsstätte."

Diese Keller haben sich teilweise bis zur heutigen Zeit erhalten:

 

                                     Langendorf Kellereingang

                                           

 

                     Aschebrennerhaus in Langendorf, Franken

                                    

"Das "Aschebrennerhaus" (auch Bräuhaus) benannt nach dem Verwendungszweck, da hier früher Pottasche hergestellt wurde, ist heute das älteste Anwesen in Langendorf. Es hatte den Brand von 1635 wohl ebenfalls überstanden. -Die Pottasche wurde damals zum Waschen verwendet.- "

 

            p4

 

Eine vorzügliche Abhandlung über Johannes Petreius hat Hans-Otto Keunecke verfaßt, mit dem Untertitel "Ein Beitrag zu Leben und Werk des Nürnberger Buchdruckers, Verlegers und Buchhändlers".

 

               Keunecke_Petrejus S 110

                     Fotokopie der ersten Seite aus einem Offprint des Aufsatzes.

 

Der vollständige Aufsatz kann unter diesem Link der Bayerischen Staatsbibliothek aufgerufen werden:

        Keunecke, Hans-Otto: Johann Petreius (1497-1550)

      
Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 69 (1982), S. 110-129

 

            p6

 

Das Haus von Petreius in der oberen Schmiedgasse 10 in Nürnberg hat sich erhalten. Hier erinnert eine Gedenktafel an ihn und seine Herausgabe des Hauptwerkes von Copernicus. Es ist unter dem vorzüglichen Link des Astronomieportals der Nürnberger Region einzusehen:

                                 Astronomie in Nürnberg

 

Doch betrachten wir uns jetzt einmal den Werdegang des großen Meisters.

Er hat in Wittenberg und in Basel studiert, den akademischen Grad des Magister Artium erworben und hat anfangs als Korrektor in der Druckerei seiner Verwandten in Basel gearbeitet. So erhielt er einen guten Einblick in die Produktion von allerlei Drucken und von der Buchproduktion und schnappte dabei sicherlich auch allerhand wichtige geschäftliche Details auf, die ihm bei seinem späteren beruflichen Werdegang in Nürnberg von großem Nutzen waren.

"In Basel war er bis 1519 als Korrektor tätig. Am 16. Mai 1523 wurde er Bürger von Nürnberg, in diesem Jahr eröffnete er hier seine eigene Druckwerkstatt. Er wurde schnell zum wichtigsten Drucker der Stadt und damit Nachfolger von Anton Koberger (1440/45-1513). Er war mit der Schwester des Schreib- und Rechenmeisters Johann Neudörffer (1497-1563) verheiratet, der in der Druckerei als stellvertretender Geschäftsführer mitwirkte.

1. Heirat: ca. 1523 Barbara Neudörfer (?-1545), Schwester des Schreib- und Rechenmeisters Johann Neudörfer (1497-1563).
2. Heirat: 3.8.1545 Anna Dürnhofer, Witwe des Tuchmachers Lienhard Dürnhofer, geborene Bauer.
Kinder: 3 Töchter, 1 Sohn aus erster Ehe." [Quelle: Astronomie in Nürnberg]"

Quelle: Astronomie in Nürnberg


 

Aus Wikisource, der freien Quellensammlung:

"... Nicht nur, daß ihn seine wissenschaftliche Vorbildung hierzu besonders befähigte, kamen ihm auch seine Kenntnisse der Mechanik zu statten, mit deren Hilfe er alle Instrumente und Sachen, die er zur Druckerei nöthig hatte, eigenhändig anfertigen konnte. Er druckte viele deutsche, lateinische und griechische Bücher, die von den Gelehrten sehr geschätzt wurden und die ihm die Freundschaft manches hervorragenden Mannes, so z.B. Melanchthons, erwarben. Unter seinen Verlagswerken wären zu erwähnen: sechs verschiedene Bibelausgaben, ein Corpus juris, nach dem Florentiner Codex von Gregor Holoander herausgegeben, zu dessen Herstellung (1529/1530) ihm der Rath von Nürnberg einen Zuschuß gewährte, ein Vitruvius, den er auf eigene Kosten ins Deutsche übersetzen und unter Aufsicht seines Schwagers, des Rechen- und Schreibmeisters Johann Neudörfer (A.D.B. XXIII. 481) im Jahre 1548 erschienen ließ."

 

            p7

 

Der Grund, warum Johannes Petrejus in meinen Salon der Astronomen kam, war die Herausgabe des Hauptwerkes von Nikolaus Copernicus.

 

          Copernicus Titel

 

Wenn man sich diese Titelseite anschaut, so verwundert es einen schon sehr, mit welchem Understatement der Titel des Buches hingezaubert wurde, gerade so als wolle sich der große Copernicus ganz klein machen mit seinem doch wahrlich revolutionären Werk. Doch der lag schon auf dem Sterbebett und hat vermutlich das fertiggestellte Werk gar nicht mehr bewußt wahrgenommen.

Die Publikationsgeschichte dieses Buchs liest sich stellenweise wirklich wie ein Stück aus dem Tollhaus. Da verfaßt der mit Petrejus bekannte Lutherische Priester aus Nürnberg, Andreas Osiander, ein Vorwort ohne eigene Signatur, das mit eingebunden wird, und gaukelt so dem nicht geübten Leser vor, es wäre ein Vorwort aus der Feder des Copernicus. Und Petrejus druckt und bindet das auch ohne die Erlaubnis von Copernicus einzuholen. In diesem Vorwort wird der revolutionäre Kern der neuen Lehre, daß sich nämlich die Erde keineswegs im Zentrum des himmlischen Uhrwerks befindet, sondern daß die Sonne diesen Platz einnimmt, geradezu konterkariert!

Wikipedia schreibt dazu: "Dem Manuskript fügte Andreas Osiander, ein lutherischer Geistlicher, für die Drucklegung auf eigene Veranlassung ein anonymes Vorwort hinzu, wonach die heliozentrische Weltsicht weder wahr noch plausibel sein müsse, sondern lediglich den Nutzen habe, astronomische Berechnungen zu vereinfachen. Johannes Kepler entlarvte Osianders "Fälschung" anhand von Notizen im Exemplar von Jerome und Hieronymus Schreiber aus Nürnberg, das über Mästlin zu ihm gelangte."

Wiewohl Nürnberg mehrheitlich Lutherisch geworden war, war die Macht des Papstes in der Stadt offensichtlich noch so groß, daß sich der Geschäftsmann Petrejus wohl so ein Hintertürchen offengehalten hat. Es mutet wie eine hinter dem Rücken nach unten gehaltene Schwurhand an - der bayerische "Blitzableiter".

 

             Copernicus

 

Wenn man sich die Abbildungen dieses mit größter Sorgfalt gedruckten Werks anschaut, von dem Owen Gingerich ableitet, daß in der Nürnberger Erstausgabe wohl ca. 500 Stück gedruckt wurden, dann fallen einem gleich die herrlichen willkürfreien Maßverhältnisse ins Auge, aber auch die durchaus sparsame Illumination. Petrejus setzt neu geschaffene Initialen zur Strukturierung des Textes ein. Ich will hier mal den Buchstaben N herausgreifen, von dem im Buch zwei Varianten Verwendung finden:

 

          N 1

 

N Initial_Anwendung

 

          N 2

 

Ja und der Produzent des Buches ist in dieser Erstausgabe wahrlich bescheiden aufgezeigt!

 

           nc2

 

Bei der zweiten Auflage in Basel tritt dann aber der Buchdrucker Petri sehr opulent in Erscheinung!

 

Das Werk von Copernicus war, wenn man Owen Gingerich folgen will, geschäftlich gesehen nicht gerade ein Erfolg, jedoch ist es schon sehr bemerkenswert, daß dieser Petrejus gleich zwei der wichtigsten drei wissenschaftlichen Werke der Frührenaissance herausgebracht hat!

 

"The Ars Magna (Latin: "The Great Art") is an important book on Algebra written by Gerolamo Cardano. It was first published in 1545 under the title Artis Magnæ, Sive de Regulis Algebraicis Liber Unus (Book number one about The Great Art, or The Rules of Algebra). There was a second edition in Cardano's lifetime, published in 1570. It is considered one of the three greatest scientific treatises of the early Renaissance, together with Copernicus' De revolutionibus orbium coelestium and Vesalius' De humani corporis fabrica.

It is interesting to note that the first editions of these three books were published within a two year span (1543-1545).

Aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Johannes_Petreius

 

Eines aber muß hier schon noch eingefügt werden. Ich zitiere wieder aus Wikipedia:

 

"Inzwischen war "De revolutionibus" 1566 zu Basel in 2. Auflage erschienen. Die Mehrzahl der Gelehrten blieb ablehnend, zweifelte an der Richtigkeit der neuen Lehre. Hingegen zollte man dem Mathematiker Kopernikus durchaus Anerkennung, verwendete auch manche seiner Messungen. Tatsächlich machte das Werk astronomische Kalkulationen leichter. Entscheidend genauer wurden sie zunächst nicht. Hatte der Astronom doch, antiken Dogmen folgend, die Himmelskörper auf Kreisbahnen gesetzt.
1609 formte Johannes Kepler die Kreise zu Ellipsen um; ein Jahr später sammelte Galileo Galilei mit dem neuerfundenen Fernrohr Belege für das neue Weltbild, dessen Siegeszug damit endlich beginnen konnte. Erst jetzt wähnte sich der Vatikan im Zugzwang:

 

73 Jahre nach dem Erscheinen wurde „De revolutionibus" auf den Index verbotener Bücher gesetzt; die Kosmologie des Kopernikus durfte fortan als Hypothese erwähnt, nicht jedoch gelehrt oder verteidigt werden."

 

Was für eine ungeheuerliche klerikale Anmaßung! Wie gut daß der "Index" - übrigens erst in unseren Tagen - auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist. Doch es stehen schon wieder andere auf und verbieten Bücher, die ihnen nicht genehm erscheinen und bedrohen deren Autoren mit dem Tod. Es muß also noch einmal ein Zeitalter der Aufklärung kommen!

 

p8

 

                                         Druckerzeichen


Das Druckerzeichen des Johannes Petrejus ist ein zweischneidiges nach oben gerichtetes Schwert von Flammen umgeben.

Er starb hochgeehrt und geachtet am 18. März 1550, sein Grabstein auf dem Johanniskirchhof (Nr. 772) trägt die in Erz gegossene Inschrift:


"Innumeras clarus novit Petreius artes,
Et coluit vera religione Deum.
Profuit officio multis et vixit....
Nunc cubat hic corpus, spiritus astra colit."

 

Ich habe mir für meinen Salon der Astronomen das vielfach zitierte Medaillon-Portrait von Petrejus als Vorlage ausgewählt, weil es mir eine recht gute Stimmung wiederzugeben schien. Es ist aus Doppelmayrs Historischer Nachricht von 1730 entnommen und somit möglicherweise ein postum entstandenes Werk. Wie er sich selbst inszenierte, als er es in Nürnberg zu hohem Ansehen gebracht hatte, zeigt vorzüglich das Portrait aus einem üppig illuminierten Blatt:

 

                           Petrejus Portrait

 

Die Drucker und Setzer in seinem Nürnberger Verlagshaus hielten es nie lang bei ihm aus. Er scheint also in geschäftlichen Dingen ein durchaus schwieriger Charakter gewesen zu sein.

 

Norimbergae apud Io. Petreum...

 

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                            Das Grab von Johannes Petrejus

                     auf dem Nürnberger St. Johannis Friedhof

 

Als ich am Nachmittag des 15. Dezember 2008 den historischen St. Johannis Friedhof in Nürnberg aufsuchte, um mir dort die Epitaphe von Johannes Petrejus, Johann Neudörffer und Georg Hartmann zu suchen, hatte ich großes Glück. Ich war nicht angemeldet, wurde aber im Friedhofsbüro von Herrn Müller äußerst liebenswürdig unterstützt. Er suchte mir den Standort der Gräber von Petreius und Hartmann heraus, erklärte mir den Weg anhand eines großen Grab-Plans geduldig und markierte mir auch die Standorte in meinem ausgedruckten Wikipedia-Plan. Zudem erklärte sich spontan Herr Lang bereit, mich zu den Gräbern zu führen. Ganz auf mich allein gestellt, hätte ich die Gräber sicherlich nicht gefunden.

Ich hatte mir vorher im Büro auch das sehr lesenswerte Büchlein des Bürgervereins, Curiosa, Handwerker-Epitaphien, Patriziergräber gekauft, doch in den beigefügten Grabplänen waren meine gesuchten Gräber nicht vermerkt, weil ja die beiden weder Handwerker noch Patrizier waren.

 

                  Curiosa 2004

                         © Curiosa, Handwerker-Epitaphien, Patriziergräber

                    Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf, Juli 2004

 

        Seite 3 Curiosa

                           © Curiosa, Handwerker-Epitaphien, Patriziergräber

Ich kann dieses sorgfältig gemachte Büchlein jedem nur wärmstens empfehlen, der sich über diesen Friedhof kundig machen möchte!

 

Albrecht Duerer, Johannisfriedhof

              Aus dem Wikipedia-Artikel über den Johannisfriedhof entnommen!

 

Deutsch: Johannisfriedhof in Nürnberg, Aquarell von Albrecht Dürer (1471-1528)
English: Johannisfriedhof in Nuremberg, Watercolor Painting von Albrecht Dürer (1471-1528)
Source: Kunsthalle Bremen (Kriegsverlust), Scan using old "Original & Fälschung"-Pictures from HörZu, 1984. Albrecht Dürer upload by Herrick

 

Johannisfriedhof 15_12_08

 

Ich hatte für das Grab des Johannes Petreius eine pompöse Grablege erwartet, weil ich dachte, daß sich dieser bedeutende und wohlhabende Nürnberger Verleger sicherlich ein aufwendig gestaltetes Grabmal zu Lebzeiten bestellt hätte.

 

Doch es kommt verhältnismäßig bescheiden daher und war wegen des aufgelegten Grabschmucks der Familie Schnabel auch nicht gleich zu erkennen, zumal die im Stein eingeschlagene Grabnummer nicht so leicht lesbar war. Doch dann erblickte ich zuerst sein Verleger-Signet und danach auch seinen Namen.

 

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                                    Die eingeschlagene Grabnummer A 15a

 

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Mit diesen zwölf Fotos vom 15. Dezember 2008 habe ich versucht, mich optisch an das Grab des großen Nürnberger Verlegers anzunähern. Ich würde mir wünschen, daß die Besucher des Friedhofs sich nicht nur die Grabstellen der großen Berühmtheiten wie Albrecht Dürer, Hans Sachs, Veit Stoß und wegen der besonderen Gestaltung und der so schön dazu-erfundenen Geschichte des Andreas Georg Paumgartner aufsuchen, sondern auch das Grab des so überaus bedeutenden Verlegers Johannes Petrejus! Und damit sie es auch finden gebe ich hier erst einmal die Grabnummer an:

                                             J,1 - A15a

 

Lageplan_Wikipedia

 

 

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Bd. 88. 2001

 

Der Text von Peter Zahns, Die Epitaphien der alten Nürnberger Friedhöfe: Quellen zur Sozialgeschichte ist dankenswerterweise im Internet unter nachfolgendem Link verfügbar:

 

http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/mvgn/Blatt_bsb00001002,00236.html?prozent=1



 

Meine Petrejus- Geschichte ist unter "Weblinks" bei WIKIPEDIA aufgeführt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Petreius

 

Petrejus_Link_bei Wikipedia

 

Mit diesem seit Jahren nicht mehr gültigen Link werden die Wikipedia-Leser zu einer TYPO3 - Error- Meldung geleitet! Die richtige Verbindung lautet nunmehr:

http://www.ta-dip.de/salon-der-astronomen/bewohner-des-salons-der-astronomen/petrejus-johannes.html


Auf zwei Emails an Wikipedia, doch den toten Link rauszunehmen erhielt ich eine wortreiche Antwort, daß ich mich an die falsche Wikipedia-Emailadresse gewandt hätte und daß ich Geld spenden sollte. Dieser Gscheidl kam nicht auf die Idee, das einfach an die "richtige" Gruppe weiterzuleiten. Ja mei! ...


Wie gut, daß dieser ta-dip-Link ein so gut besuchter Link ist!

 



Ein erstaunlich gut dargestellter

WIKI - Link:



http://www.digplanet.com/wiki/Johannes_Petreius




Und ganz unten ist sogar dieser prächtige ta-dip-Link

als externer Link aufgeführt...

 

External links


Aus den externen Links möchte ich gern noch diese

vorzügliche Abhandlung empfehlen:


http://www.nzz.ch/articleCZUON-1.161784



Die Neue Zürcher Zeitung

veröffentlichte am 8. 8. 2005 diesen exzellenten Beitrag und kommt dabei erstaunlicherweise auch auf den Johannes Petrejus zu sprechen:

"Musik und Geld im frühneuzeitlichen Europa

Ein Geschäft - ganz am Puls der Zeit

Musik ist Musik - normalerweise. Indes, Musik ist nie für sich allein, sondern immer in einem Zusammenhang gestanden, einem ökonomischen etwa. Ohne Geld keine Musik - das ist bekannt, auch wenn nicht gern darüber gesprochen wird. Bei einem Anlass wie dem Lucerne Festival gilt es in ganz eigener Weise. Es war aber schon in viel früheren Zeiten so, zum Beispiel im Musikleben der Renaissance.

...

JOHANNES PETREIUS

Es gilt zum Beispiel für den Verlag von Johannes Petreius in Nürnberg. Petreius veröffentlichte von 1536 bis zu seinem Tod im Jahr 1550 21 Musiktitel. Weniger als zwei Dutzend innerhalb von 14 Jahren - das klingt zunächst nicht sehr eindrucksvoll, besonders wenn man es mit dem Output von Tilman Susato vergleicht, der im gleichen Zeitraum fast die doppelte Anzahl umfasst, oder mit dem des königlichen französischen Musikdruckers Pierre Attaingnant, der fast fünfmal so viel gedruckt hat. Andererseits: Wenn man in Erwägung zieht, dass Petreius, anders als Attaingnant oder Susato, 750 weitere Bücher veröffentlichte, von denen kein einziges mit Musik zusammenhing, so bilden die von Petreius veröffentlichten 21 Musikeditionen ein eindrucksvolles Zeugnis seines geschäftlichen Scharfsinnes.

Petreius und viele seiner Kollegen produzierten Musikeditionen als Zugabe zu ihrem täglichen Brot, den Drucken von theologischen, politischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Abhandlungen sowie der griechischen und römischen Klassiker. Die deutschen Verlage scheinen sich der ökonomischen Tatsache bewusst gewesen zu sein, dass sie, wenn sie auf ein diversifiziertes Menu setzten, ihre Werte und folglich auch ihren Wohlstand besser schützen konnten, als wenn sie sich auf ein spezifisches Gericht spezialisierten. Die Grundregeln von Risikomanagement und Diversifikation spielten hier also eine wichtige Rolle.

Petreius veröffentlichte insgesamt gut 1000 Musikstücke, darunter Tenorlieder, Chansons, Madrigale, Psalmvertonungen, Messen, Motetten, Hymnen, Magnificat-Sätze, Sequenzen, Antiphonen, Oden, Instrumentalsätze und Intavolierungen sowie eine grosse Zahl von Ausschnitten aus unterschiedlichsten Stücken, die als Beispiele zu theoretischen Diskussionen gedruckt wurden. Der Verschiedenartigkeit der Musik entspricht die Mannigfaltigkeit der Komponisten, von denen nur ungefähr ein Drittel aus deutschsprachigen Gebieten stammte; die Mehrheit kam aus Frankreich und aus den Niederlanden, und zu ihnen gehörten so gefeierte Grössen wie Ockeghem, Obrecht, Josquin, Brumel, Sermisy, Jannequin, Gombert und Willaert. Die Karrieren all dieser Komponisten umspannten fast ein Jahrhundert der westlichen Musikgeschichte; französische, italienische und flämische Drucker neigten dagegen dazu, ihre Aufmerksamkeit auf die zeitgenössische Musik zu richten, die von ihren Landsleuten komponierte wurde.

Es ist auszuschliessen, dass ein Drucker wie Petreius Musik veröffentlichte, die fast ein Jahrhundert alt war, wenn es nicht einen Markt dafür gab. Tatsächlich wissen wir heute, dass zwei Motetten des 15. Jahrhunderts, gesetzt von den kaiserlichen Hofkomponisten Johannes Brassart und Johannes De Sarto, in Basel einstudiert und wohl auch aufgeführt wurden, und dies möglicherweise noch im Jahr 1547. Gleichzeitig wissen wir, dass die meisten musiktheoretischen Schriften, die von deutschen Druckern im 16. Jahrhundert veröffentlicht wurden, minuziös die Notation erklärten, die in der Musik des 15. Jahrhunderts üblich war. Dennoch verwendete praktisch kein Komponist im 16. Jahrhundert diese alte musikalische Notation. Das könnte bedeuten, dass die Lagerbeständigkeit der Musik des 15. Jahrhunderts die Lebenszeit ihrer Komponisten überstieg und dass einige Drucker - sich des möglichen Interesses an dieser «alten Musik» wohl bewusst - eine gebildete Öffentlichkeit mit den entsprechenden Handbüchern versorgte. Das ist das Prinzip der Portfoliodiversifikation und des Risikomanagements, das auf die nächsthöhere Stufe getragen wurde. Und es ist «venture capitalism», wie er im Buche steht: Investieren Sie in eine Marktnische, nämlich Musik, und finden Sie dann eine Nische innerhalb dieser Marktnische, nämlich alte Musik."

 

Ein großes Dankeschön an die NZZ für dieses Zitat aus einem weitaus umfänglicheren Artikel!








 

 

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