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Palazzo Farnese di Caprarola

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Dieser grandiose Palazzo Farnese di Caprarola ist in meinem Salon der Astronomen ganz unscheinbar in der linken hinteren Ecke vertreten: Ein Foto, das mir einmal Claus Jensen aus Dänemark zugeschickt hat, nachdem er selbst dort war und wußte, daß er mir damit eine Freude machen würde. Es ist das einzige Foto, das im Salon gerahmt aufgehängt ist, während es sonst nur Zeichnungen und Malereien in dem Raum gibt.

 

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Der Palazzo Farnese zu Caprarola war sehr bestimmend für meinen Salon, weil das erste Bild, das über die gesamte Rückwand ging, ein Deckenmotiv aus dem Sala del Mappamondo zitiert. Gefunden habe ich diesen Schützen in dem Buch "Die Geheimnisse des Himmels" von Giuseppe Maria Sesti.

 

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"Die Sternbilder sind hier wie auf einem Himmelsglobus, also umgekehrt dargestellt. Zweifelsohne handelt es sich bei diesem Fresco um die schönste Himmelsdarstellung der westlichen Welt."

 

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Es ist sehr bedauerlich, daß der Name des Malers der 1573 / 1575 begonnenen Decke heute nicht mehr bekannt ist.

"Der große Unbekannte verteilt seine Figuren wie Nomaden über die Himmelsfläche, voneinander isoliert und ohne Bezug zum Raum. Sie schwimmen auf der Fläche, sie hängen an unsichtbaren Fäden, an denen sie über uns hinwegschweben. Die eigentliche Intention dieses ausgezeichneten Künstlers war es, uns zu zeigen, daß die Welt der Sterne ganz in unserer Nähe ist." Vitorio Scarbi

    

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                                                           * * *

Über den Palazzo Farnese di Caprarola informieren Sie sich am besten bei http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Farnese

  

   Aussenansicht     Grundriss





CDCanino Info presenta la visita virtuale al Palazzo Farnese di Caprarola. Decine di immagini ad alta risoluzione e filmati vi accompagneranno alla scoperta del più significativo monumento farnesiano della Tuscia.
Die CD in italienischer Sprache läßt sich über diesen Link bestellen!

 

 



Claus Jensen
schrieb mir, es sei schade, daß das Bild des Palastes (oben links) zu klein sei, um die darauf befindliche Sonnenuhr
 gut betrachten zu können. Ich schaute im Katalog "MERIDIANE DEI COMUNI D'ITALIA" nach und fand auf Seite 280, daß der Palazzo Farnese di Caprarola insgesamt vier Sonnenuhren besitzt, wovon drei am weitläufigen Gebäude angebracht sind und sich eine weitere Sonnenuhr im Garten des Palastes befindet. Nun befragte ich meinen Sonnenuhrenfreund Mario Catamo, der für die Region Viterbo die Registrierung der Sonnenuhren vorgenommen hatte.

Von diesem erhielt ich nicht nur die nachfolgend gezeigten Fotos zusammen mit der freundlich gewährten Nutzungserlaubnis, sondern daüber hinaus auch noch sehr interessante Informationen über die einzelnen Sonnenuhren. Mario Catamo hatte beim IX. Seminar der Italienischen Sonnenuhrengesellschaft in San Felice del Benaco (BS) am 26.-27.-28. März 1999 einen Vortrag mit folgendem Thema gehalten:

OROLOGI SOLARI A ORE ITALICHE NELL 'ALTO LAZIO

 

2 italienisch SU_Buecher

 

Der gesamte Vortrag, der sich auch noch mit anderen Sonnenuhren "Alto Lazios" befaßt, ist auf den Seiten 125 bis 131 der ATTI DEL IX° SEMINARIO NAZIONALE DI GNOMONICA enthalten, einem inhaltsmäßig wie von seinem Volumen her - immerhin 414 Seiten - beachtlichen Werk, das mir mein lieber Freund Guido Tonello im Februar 2000 geschenkt hat. Ich kann Ihnen hier aus seinem Vortrag eine PDF-Version des Abschnitts über die Sonnenuhren des Palazzo Farnese di Caprarola anbieten, die mir Mario Catamo liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellt hat.

 

Die drei Sonnenuhren am Gebäude des Palastes haben allesamt eine stattliche Größe von ca. 15 Quadratmetern. Die erste nachfolgend gezeigte Sonnenuhr befindet sich auf der linken Seite der Bastei.

 

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Sie sehen hier den gegenwärtigen Zustand der Sonnenuhr nach einer leider mißglückten Restaurierung aus den Jahren 1973-74. Es ist leider auch ein Dokument des Hochmutes von Restauratoren, die meinen, nach einer Befundaufnahme mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auf den Rat von Experten der Gnomonik verzichten zu können. Das ist immer dann ein besonderer Jammer, wenn sich die Sonnenuhr - wie hier - an einem viel beachteten und oft fotografierten Gebäude befindet. Man befördert damit zwar trefflich die Mär, daß Sonnenuhren nie richtig gingen, es ist aber dennoch ein großes Ärgernis, weil nicht unerhebliche öffentliche Mittel für eine miserable Fassung der ursprünglich richtig berechneten Sonnenuhr vergeudet wurden. Besonders ärgerlich ist daneben auch, daß diese falsche Fassung dann jahrzehntelang bestehen bleibt!

 

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Dies ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1922. Mario Catamo hat zahlreiche Grafiken des Palastes aus dem 18. Jahrhundert untersucht. Jedoch richten die Künstler in der Regel ihr Augenmerk mehr auf die wirkungsvolle Darstellung des Gesamtkomplexes und behandeln Details, wie so eine Sonnenuhr nicht mit der Sorgfalt, daß sich daraus die tatsächliche Linienführung der Stundenlinien herleiten ließe. Mario Catamo hat allerdings auch ein Foto aus dem Jahr 1966 gefunden:

 

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Hier läßt sich nachvollziehen, wie sich die Restauratoren zu dem falschen Schluß verleiten ließen, alle Stundenlinien bis an den Bildrand zu verlängern und es nicht für nötig fanden, einen guten Gnomonisten zu Rate zu ziehen.

 

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Die beiden anderen Sonnenuhren befinden sich an der Südwestseite derselben Bastei sowie auf der Südwestseite der zweiten Bastei.

 

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Ein ganz besonderes Kleinod scheint die Sonnenuhr im Garten des Palastes zu sein. Ich möchte hier gern den italienischen Originaltext der Ausführungen von Mario Catamo aus seinem Vortrag von 1999 einfügen:

"Come ho avvertito all'inizio, un discorso a parte merita l'orologio solare del giardino. Qui sono presenti quattro statue rappresentanti le quattro stagioni, collocate all'inizio degli antichi ponti levatoi posteriori. Ciascuna statua regge sul capo un prisma triangolare retto delimitato da facce rettangolari in peperino, alcune delle quali sono cadute, altre sono presenti ma sono alterate dalla presenza di una vegetazioni di licheni, e una infine, purtroppo una soltanto, contiene la netta incisione di un orologio solare orientato a Sud-Ovest. Fonti bibliografiche attribuiscono ai prismi delle statue funzioni di orologi solari, ma l'unica testimonianza visibile, allo stato attuale delle ricerche, è rappresentata dall’incisione descritta poco sopra.

Se fosse vero che ciascuna faccia rettangolare corrispondeva originariamente ad un orologio solare si sarebbe trattato di uno straordinario complesso di 12 oggetti, orientati in tutte le direzioni e probabilmente divisi tra orologi italici e orologi astronomici. Ma le ricerche per arrivare a conclusioni attendibili dovrebbero essere ulteriormente approfondite."

 

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Hoffen wir also auf einen hochtalentierten Gnomonisten-Prinzen, der dieses "Sonnenuhren - Dornröschen" wachküßt und in neuem Glanze erstehen läßt!

 

                                                         *     *     *

 

Zwischenzeitlich ist aus der Feder von Mario Catamo und Fiorella Proietti ein fabelhaftes Buch mit folgendem Titel erschienen:

  L'evoluzione della misura oraria e le Meridiane die Civita Castellana

 

 

                               Catamo und Proietti

 

 

Darin enthalten ist eine schöne Abhandlung über die Sonnenuhren des Palazzo. In einem delikaten "Appendice" führt Fiorella Proietti zwei sehr interessante historische Quellen zu den Sonnenuhren im Garten des Palazzo an, die ich hier gern wörtlich aus dem Buch zitieren möchte:

 

     Nelle descrizioni contenute nella relazione di Fabio Arditio sul viaggio compiuto nel 1579 da Papa Gregorio XIII a Caprarola, si legge:

".....giunsero tutti di compagnia in su le XXII hore al barco..." e più avanti ".....il giardino di questoappartamento è di un quadro quasi perfetto, ...et nelle sua entrata, passato il ponte che io dissi, fuori del fosso si trovano, due statue di donne di marmo, grandi sopra in naturale figurate per l'hore, che tengono in mano un pezzo di marmo fatto a triangolo, nelle cui facce sono lineati horologgi da sole..."

 

     Nell'opera: "La Caprarola di Giovanni Antonio Liberati da Vallerano, in versi toscani e latini" pubblicata nel 1614 si legge:

"...fan quasi porta a la fiorita prole

del luogo dilettevole et ameno

due statue, che partir sogliono il Sole

in dodici hore uguali al ciel sereno..."

 




 

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