Alois Senefelder
Das Berliner Senefelder - Denkmal. Foto vom 13. Oktober 2016
Eine kleine persönliche Anmerkung sei vorausgeschickt: Ich hatte das große Glück, sechs Jahre lang als Gaststudent an der damaligen Akademie für Druck, Grafik und Werbung Lithographie und Radierung studieren zu dürfen und während dieser Zeit auch Bücher produzieren zu können. Das ist lange her!
Das Senefelderdenkmal liegt in Pankow - damals auf der andern Seite der Mauer und ich wußte auch nichts von diesem zauberhaft schönen Denkmal.
Ich will ihn rühmen, den Berliner Bildhauer Rudolf Pohle!
Keiner hat ein besseres Denkmal für Alois Senefelder erstellt, wie er!
Es ist diese geniale Idee mit den beiden Putti – eigentlich ja Nebengestalten, doch sie werden zu Hauptakteuren und illustrieren das scheinbar Nebensächliche: Das Seitenverkehrte der Lithographie! Und sie schaffen dieses Hinundher-Schauen, das bei Spitzenprodukten der Kunst so wesentlich ist!
Horst Janssen hat dies einmal so wunderbar erklärt. Man schaut eben nicht nur auf diesen sitzenden Mann auf dem Sockel mit dem dekorativen Lithostein auf dem Oberschenkel, sondern die Augen wandern rauf zu ihm und wieder runter zu den Putti und wieder rauf. Genial erfunden ist das und wirklich zauberhaft umgesetzt.
Schauen Sie sich diese beiden Engel genau an.
Halt!
Geht ja im Augenblick nicht mehr, denn einer ist in Leibesmitte verschwunden. Der Arm mit dem Spiegel in der Hand konnte ersetzt werden - Vandalismus – wie diese fürchterliche Schmiererei auf dem Sockel und das abgeplatzte Teil am rechten Oberarm Senefelders.
* * *
Bei der Recherche bin ich auf eine wunderbare Datei gestoßen, die sich um Vandalismus im öffentlichen Raum kümmert!
http://destroyerjournal.com/tag/berlin/
©Photos by K. Andersson, taken on 17 March 2015.
©Photos by K. Andersson, taken on 17 March 2015.
http://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.280087.php
Aufmerksame Zeugen
Polizeimeldung vom 17.03.2015
Pankow
<a href="http://www.berlin.de/polizei/_assets/polizeimeldungen/280087a.jpg" title="
Bild: Polizei Berlin
"Nr. 0652
Die Aufmerksamkeit zweier Zeugen führte in der vergangenen Nacht in Prenzlauer Berg zur Festnahme eines Mannes nach einer Sachbeschädigung. Die Zeugen bemerkten gegen 23.30 Uhr den Mann am Senefelder Platz, der gegen eine Putte des „Alois Senefelder“-Denkmals trat und dabei der Figur die Hand abbrach. Mit der abgebrochenen Hand lief der Täter dann in Richtung Metzer Straße, in der er von den alarmierten Polizisten gestellt und vorläufig festgenommen wurde. Nach der Überprüfung seiner Identität wurde der 19-Jährige wieder entlassen. Die Kriminalpolizei der Direktion 1 hat die Ermittlungen zu der gemeinschädlichen Sachbeschädigung aufgenommen."
Bild: Polizei Berlin
Auf dem Foto von K. Andersson ist zu erkennen, daß der linke Putto im Jahr 2015 vermutlich noch vollständig war.
Es ist sehr zu wünschen, daß auch dieser Teil der Skulptur ersetzt werden könnte und bald zurückkehren kann. Dabei wird dann sicherlich auch die Schmiererei entfernt, die das Denkmal so sehr verletzt!
Im Vergleich zum Zustand vom 13. Oktober 2016 hier ein Holzstich der Plastik:
Kaum daß der zerbrochene Arm kunstvoll ersetzt wurde, hat schon wieder ein Idiot etwas auf die Rückseite des Spiegels geklebt! ...
Ein bescheidener Platz fürs Signet - unter den Falten des Mantels, der Vorname Rudolf nur abgekürzt ...
Große Bitte von mir:
Diesen Schriftzug sorgfältig nacharbeiten, damit er wieder lesbar wird!
Über Rudolf Pohle
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Pohle_(Bildhauer)
Leben
Rudolf Pohle wurde 1837 in Berlin geboren und war ein Schüler von Friedrich Drake.[1] Neben bauplastischen Arbeiten für die Kapelle des Berliner Stadtschlosses oder für das Palais Tiele-Winckler war er bekannt für seine Grabmalplastik. Sein bekanntestes Werk ist das 1892 aufgestellte Denkmal aus Marmor für Alois Senefelder, den Erfinder der Lithografie, auf dem Senefelderplatz in Berlin. Es war seinerzeit das erste Denkmal für einen Handwerker. Pohles Todesdatum, das in der Literatur mit 1910, nach 1910 oder mit 1921 angegeben ist, und sein Sterbeort sind nicht bekannt.
Und jetzt noch zwei Abbildungen des
unbeschädigten Denkmals aus dem Internet:
Quelle: Bild und Textausschnitt: Wikipedia
"...1892 wurde das aus Carrara-Marmor bestehende Denkmal für Alois Senefelder am südlichen Platzende aufgestellt. Mit dem vom Berliner Bildhauer Rudolf Pohle geschaffenen Denkmal ehrte die Berliner Verwaltung den Erfinder der Lithografie. Senefelder ist in zeitgenössischer Kleidung sitzend abgebildet und hält seine Werkzeuge bereit. An der Vorderfront des Denkmals sind zwei Putten zu sehen, der eine schreibt den Namen des zu Ehrenden in Spiegelschrift, der andere hält einen Handspiegel davor, mit dessen Hilfe die Schrift richtig zu lesen ist."
Bei dem nachfolgenden Bild dachte ich erst, es sei auch ein Foto des unbeschädigten Denkmals, doch es ist nach dem Attentat auf den Spiegel-Arm aufgenommen worden!
Andere Senefelder-Plastiken
München - Marsplatz
F. Brugger
original death mask
1834 (München, Dt. Mus.)
Alter Südfriedhof München - Senefeldergrab
in Solnhofen
Eine einzigartige Sammlung
von Original Solnhofener Lithosteinen!
Dieser kleine Zeitungstext führt uns sehr schön
zur Geschichte um die Erfindung der Lithographie:
· Leben
"S. kam 1780 nach München, als sein Vater am Hoftheater ein festes Engagement erhielt, besuchte das kfl. Gymnasium und begann dann auf Wunsch seines Vaters und mit einem Stipendium der Kurfürstin in Ingolstadt das Studium der Rechte. Nach dem Tod des Vaters brach S. 1793 das ungeliebte Studium ab, um sich als Schauspieler und Stückeschreiber zu betätigen. Sein erstes Drama „Die Mädchenkenner“ (1792) war ein Erfolg, das zweite Bühnenstück wurde 1796 von der Druckerei nicht rechtzeitig fertiggestellt, weshalb das vom Verleger schon zugesagte Honorar ausblieb. S. beschloß daraufhin, Satz und Druck seiner Stücke selbst in die Hand zu nehmen.
Anstelle der bekannten Verfahren des Hochbzw. Tiefdrucks fand S. einen neuen dritten Weg, das Flachdruckprinzip, bei dem druckende und nichtdruckende Teile einer Druckvorlage auf einer Ebene liegen und sich in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften unterscheiden. Zunächst experimentierte S. mit dem Hochdruckverfahren, wechselte dann zum Tiefdruck und entwickelte eine Tinte, die es ihm ermöglichte, seitenverkehrt zu schreiben, ohne den Ätzgrund der Kupferdruckplatte anzugreifen. Um noch besser üben zu können, verwendete er eine Solnhofener Platte, die sich mehrfach abschleifen ließ und die er wie eine Kupferdruckplatte mit Ätzgrund versah. Durch einen Zufall – weil kein Papier zur Hand war – schrieb er mit seiner Tinte auf eine Solnhofener Platte, ohne diese mit Ätzgrund versehen zu haben, und kam dann auf die Idee, mit einer Säure alles die Schrift Umgebende tiefzuätzen und davon zu drucken. Um einen brauchbaren Abdruck zu erhalten, experimentierte er erstmals mit einer neuen, nicht näher beschriebenen Art der Farbübertragung, vermutlich einem Holzreiber. 1797 kam ihm erneut ein Zufall zu Hilfe: Um die schwierige Seitenverkehrung beim Schreiben eines kursiven Textes zu vermeiden, versuchte er, von Papier auf Stein umzudrucken. S. untersuchte die Wirkungen normaler Schreibtinte und seiner Steintinte am Papier und entdeckte dabei ein neues Verfahren: Wenn man mit fettiger Farbe auf den Stein zeichnet und dann eine Lösung von Gummi arabikum in Wasser aufgießt, nehmen die Steinporen an den unbezeichneten Stellen keine fettige Druckfarbe auf, sondern nur an den bezeichneten. Damit war das Gesamtsystem von Lithographie (Druckformherstellung) und Steindruck (Drucken)|gefunden. 1799 erhielt S. für das Kft. Bayern ein Privileg auf seine Erfindung..."
Glocker, Winfrid, "Senefelder, Alois" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 251-252 [Onlinefassung];
URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd118613219.html #ndbcontent
Originale von Senefelder im Deutschen Museum
Ein Stein aus der bayerischen Flurvermessung: die Menterschwaige beim Dorf Harlaching
Der Münchener Privatgelehrte Franz Maria Ferchl (1792-1862), ein langjähriger Freund der Familie Senefelder, hatte bereits zu Lebzeiten Senefelders frühe Drucke in dessen Verfahren als Inkunabeln der Lithographie zu sammeln begonnen und von der Witwe des 1834 verstorbenen Erfinders auch Realien erworben, die 1860 zusammen mit der Sammlung von Drucken vom Königreich Bayern angekauft wurden. Aus dieser Ferchlschen Sammlung befinden sich heute im Deutschen Museum die Stangenpresse, die Handpresse sowie das Konvolut Werkzeuge und Farben. Später erworben werden konnte sein „Vollständiges Lehrbuch der Steindruckerey“ von 1818, in dem Senefelder den Weg zur Entwicklung seiner chemischen Druckerei und seine hierzu entwickelten Verfahren beschrieb, sowie der Lithographiestein „Burg von Rosenheim“, den Senefelder eigenhändig 1829 gezeichnet haben soll; es ist eine der wenigen Bilddarstellungen von seiner Hand. Bilder haben Senefelder offenbar nur wenig interessiert; es waren daher auch andere, die die hervorragende Eignung von Lithographie und Steindruck, Bilder zu vervielfältigen, gesehen und genutzt haben.
Tja, da haben die Tschechen eine wesentlich bessere Briefmarke auf den Markt gebracht!
Senefelder Portraits
Und wer sich jetzt für die Namen der Künstler all dieser schönen Senefelder-Portraits interessiert,
der wird hier fündig werden: http://www.portraitindex.de/dokumente/pnd/118613219
und auch hier: https://stadtmuseum.bayerische-landesbibliothek-online.de/pnd/118613219
oder hier: http://www.digiporta.net/index.php?sf=2&al=118613219
Das hier wäre auch noch ein interessanter Link:https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/118613219/?query=Alois %20Senefelder&offset=10&rows=10
Eine der seltenen Grafiken von Senefelder:
Quelle: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30111372
http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9702detb.htm
Flußlandschaft mit Kühen (1819), Lithographie
http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9702detb.htm
Eine kleine Auswahl von gescannten Seiten aus diesem herrlichen Buch:
Verzeichniß
der
zu dem Lehrbuche des Steindrucks gehörigen Probe-Blätter
9. Ueberdruck von altem und neuem Bücher-Druck
10. Fac simile einiger Zeilen aus dem ältesten mit Jahrzahl gedruckten Buche.
11. Fac simile eines Blattes aus dem Turnier-Buche des Herzogs Wilhelm von Baiern. Ist mit der Feder gezeichnet, und das Silber mit einer zweyten Platte eingedruckt worden.
14. Plan von der Gegend um München. In vertieft geschnittener Manier.
19. und
20. Lithographische Pressen
Wer nun Lust bekommen hat, sich dieses Buch zu kaufen, der kann dies zum Beispiel
ganz bequem über www.ZVAB.com kaufen.
http://www.arbeitskreis-druckgeschichte.de/aktuelles/
http://www.steendrukmuseum.nl/de
http://www.steendrukmuseum.nl/
Nederlands Steendrukmuseum
Ausstellung bis zum 27. November 2016
www.steendrukmuseum.nl
Aart van Dobbenburgh (Amsterdam 1899- Haarlem 1988) wächst im 20. Jahrhundert zu einem überall bekannten niederländischen Künstler und vor allem Grafiker aus. Seine realistischen Lithos, Plakate und kleine Grafiken zeigen diverse wiederkehrende Subjekte wie Blumen, Tiere, Porträts, Landschaften und menschliche Hände. Seit Ende Jahre 30 wird der stark sozial engagierter Künstler in den Medien als der technisch beste niederländischer Kunstlithograf des 20. Jhts. gelobt.
Adresse
Carolusgebouw
Oranje Nassaustraat 8C
5554 AG Valkenswaard
Niederlande
GPS: N 51.35429°, E 5.45865°
Das Museum ist fast das ganze Jahr vom Dienstag bis einschließlich Sonntag von 13.00- 17.00 Uhr geöffnet. Wenn Sie uns von Deutschland aus besuchen wollen, raten wir Ihnen sich vorher zu informieren.
Schicken Sie sicherheitshalber eine E-mail an info@steendrukmuseum.nl, ob wir an dem von Ihnen gewünschten Tag offen sind.

http://www.senefelderstiftung.com/data/htmdeu/deufram.htm
11. Internationaler Senefelder-Preis 2015
Zum elften Mal hat die Internationale Senefelder-Stiftung Künstler mit dem Senefelder-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro die höchstdotierte Auszeichnung in dieser Kategorie. Gewürdigt wurden besondere Leistungen auf dem Gebiet der Lithografie. Die internationale Jury hatte über 130 Einsendungen aus aller Welt zu bewerten.
Die Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte am Freitag, den 6. November 2015, im Rahmen einer öffentlichen Festveranstaltung im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach am Main.
Folgende Künstlerinnen und Künstler wurden gekürt:
1. Preis - 7 500 €
Anna Trojanowska, Kamieniec Wroclawski (Polen)
Die folgenden Dateien stehen entweder als .pdf oder als .jpg zum Download zur Verfügung
Pressinformationen zur Preisverleihung 11. Internationaler Senfelder-Preis
Presseinformation zu Museumsplänen in Offenbach
Presseinformation Abschluss Jurierung Senefelder-Preis 2015
Presseinformation Jurierung Senefelder-Preis 2015
Presseinformation Senefelder-Preis 2015
Presseinformation zur Vorstandswahl 2012
Presseinformation zur Ausstellung im hessischen Landtag
11.11.2011
Presseinformation Zur Ausstellung Garte im Deutschen
Zeitungs Museum in Wadgassen 1.7.2011
Foto zur Presseinformation vom 1.7.2011
Presseinformation zur Ausstellung Garte 2010
Presseinformation 12.1.2009
Fotografie der Hauptjury Senefelder-Preis 2015 (.jpg, 1,6 mb)
Fotografie der Vorjury Senefelder-Preis 2015 (.jpg, 2,8 mb)
Fotografie Vorstand (.jpg,4,3 mb)
Signet (tif, 2,6 mb)
Die Stiftung
Zum 200. Geburtstag von Alois Senefelder, dem Erfinder der Lithografie, wurde am 6. November 1971 in Offenbach am Main die Internationale Senefelder-Stiftung gegründet. Sie soll das Andenken an den genialen Erfinder wahren, junge Künstler und Techniker fördern, Dokumente, Gegenstände und Lithografien sammeln sowie Ausstellungen durchführen oder unterstützen, die der Technik der Lithografie und ihrer Weiterentwicklung dienen. | Im Sinne der Stiftung kann hier das Andenken Senefelders bewahrt und seine Idee weiterverbreitet werden. Die Stiftung setzt sich aus einem Vorstand mit sieben Mitgliedern und einem 16-köpfigen Beirat zusammen. Diesen Gremien gehören Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur an. Seit dem 2. Juni 1997 ist die Stiftung als gemeinnützig anerkannt. |
http://www.senefelderstiftung.com/data/htmdeu/deufram.htm
Galerie der Preisträger
http://www.ta-dip.de/meine-buecher.html
Ich habe insgesamt 24 Bücher produziert.
8 Titel davon sind im Literaturarchiv der Akademie der Künste in Berlin eingestellt.