Die Sonnenuhren in Lügde
Foto © Walter-Jörg Langbein
St. Marienkirche in Lügde http://www.st-marien-luegde.de/
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Bild: „Monumenta Paderbornensia-Luegde“ von Johann Georg Rudolphi - Monumenta Paderbornensia 2. Ausg. 1672, S. 196 UB Paderborn.
Quelle: Wikipedia
Bild: „Lüdge Osterrad rollend“ von Nifoto. Wikipedia
Bild: „Lüdge Osterrad Stadt“ von Nifoto. Wikipedia
Bild: „Osterrad Lügde rollt“ von Nifoto. Wikipedia
Seit dem 24. Juli 2012 trägt Lügde offiziell den Titel
Stadt der Osterräder
Doch nun zurück zu den Sonnenuhren!
Ich verdanke alle aktuellen Informationen und Bilder über die Sonnenuhren in Lügde dem Herrn Langbein.
Ich zitiere aus einem Brief:
Lieber Herr Kriegler!
Die Lügder Sonnenuhren sind nicht gerade Tagesgespräch in der Stadt. Bei meinen Recherchen wurde mir immer wieder gesagt, solche Sonnenuhren gebe es nicht.
Herr O., der fast fünfzig Jahre im Dienst der Kirche von Lügde stand, machte mich darauf aufmerksam, dass es zwei Gebetsuhren an der Marienkirche zu Lügde gebe.
Und um diese beiden mittelalterlichen Sonnenuhren soll es jetzt erst mal ausführlich gehen!
Ich will hier zuerst aus dem DGC-Katalog von 1994 eine kleine Abhandlung über mittelalterliche Sonnenuhren einfügen. Beim Übergang zu den neuzeitlichen Sonnenuhren kommt es ja zu einem bedeutenden Zeitverständnis-Wandel! Während vorher, also bei den mittelalterlichen Sonnenuhren, ein Zeitraum wichtig war - also zum Beispiel die None, in der ein bestimmtes Gebet verrichtet wurde, wird bei der neuzeitlichen Sonnenuhr immer differenzierter Wert auf einen bestimmten Zeitpunkt gelegt. Das deutet sich bei diesen beiden Sonnenuhren schon mit der Fixierung der halben Stunden an!
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Hier wird die eingangs des Links eingefügte Bildserie der oberen Sonnenuhr der Marienkirche fortgefügt, was zu einem sehr schönen Beobachtungsvergleich führt.
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Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994
Bei diesem Eintrag ist das exakte Entstehungsjahr 1353 auffällig. Leider fehlt der Beleg, auf welche Quelle sich diese Jahreszahl bezieht - vor allem, wenn man im Vergleich dazu auch den Eintrag für die untere Sonnenuhr heranzieht. Jetzt aber erst noch die beiden letzten Bilder dieser oberen Sonnenuhr:
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St. Marien
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Zunächst zwei Fotos der unteren Sonnenuhr.
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Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994
Herr Langbein führt zu meiner oben erwähnten Anmerkung über die exakte Jahreszahl des Baus der Sonnenuhr folgendes aus:
…“Und jetzt kommen wir endlich zum Datum der Entstehung der beiden Gebetsuhren am Turm. Eine Inschrift »an der rechten Seite des Turmeingangs« informiert. Und da steht in lateinischer Sprache:
»ANNO D(omi)NI MCCCLIII FERIA TERTIA ANTE JUBILATE IN ILLIO DIE PARAVIT ISTUD MONASTERIUM MAGISTER EDELERUS ET THIDERICUS«.
Zu Deutsch: »Im Jahre des Herrn 1353 am Dienstag vor Jubilate hat an diesem Tag dieses Münster gefertigt/ bereitet der Magister Edelerus und Thidericus.«
Die Vermutung liegt nahe, dass diese Inschrift herangezogen wurde, um die beiden Gebetsuhren zu datieren, nämlich auf das Jahr 1353. Laut Christop Völker (1) wurden anno 1353 Turm und Kirchenschiff der Marien-/ Stadt-Kirche neu gebaut.
Wann genau die erste Stadtkirche gebaut wurde, aus der heraus dann die »Version« von 1353 entwickelt wurde, ist unklar.“
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Im DGC- Sonnenuhrenkatalog sind für Lügde
vier Sonnenuhren verzeichnet:
Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994
Excerpt aus dem oben begonnenen Brief von Herrn Langbein an mich:
... Eine dritte "Sonnenuhr" sei bei Bauarbeiten von der Marien-Kirche entfernt und in den Pfarrgarten geschafft worden. Dort sei diese Uhr in Vergessenheit geraten und überwachsen sozusagen "verschwunden". Man habe sie dann in das Heimatmuseum der Stadt Lügde gebracht.
Es gebe also nur drei "Sonnenuhren" und nicht deren vier. Die Uhr vom
Pfarrgarten sei identisch mit der Uhr vom Heimatmuseum. Herr O. erklärte mir auch, wo genau im Heimatmuseum die Sonnenuhr zu finden sei. Sie befindet sich in einem Gang im Bereich der Treppe zu den Toiletten.
Heute war ich nun im Heimatmuseum und habe die von Herrn O. beschriebene Sonnenuhr gefunden. Ganz in der Nähe davon, nur wenige Schritte davon entfernt, entdeckte ich eine zweite "Sonnenuhr", quadratisch, in sehr schlechtem Zustand. Man kann kaum etwas erkennen, ein "Zifferblatt" ist so gut wie nicht auszumachen ..."
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Die gelben Markierungsn sind von Herrn Langbein eingefügt worden.
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Die gelben Markierungsn sind von Herrn Langbein eingefügt worden.
Mit Ausnahme der vertikalen 12-Uhr-Linie haben die anderen Linien nichts mit der Berechnung der Sonnenuhr zu tun. Dieses Sonnenuhrenrelikt hat auch nichts mit den beiden DGC- Nummern Nr. 38 und Nr. 2410 zu tun. Sie müssen wohl als verschollen angenommen werden.
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Recherche von Herrn Langbein:
„Das soll die Sonnenuhr von der alten
Kilianskirche sein, die zunächst
in den Pfarrgarten, dann ins Heimatmuseum
geschafft wurde.“
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Herzlichen Dank für die Bilder und für die Recherche-Mühen! R.K.